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Jonas Pfeil, Björn Bollensdorff und Qian Qin - Gründer vom Start-up "Panono".

© Thilo Rückeis

Start-up Panono: Überleben in der Gründermetropole Berlin

Ein Kamera-Ball, der 360-Grad-Fotos macht - die Kunden sind begeistert. Doch was wenn die Produktion stockt? Wir haben das Start-up Panono ein halbes Jahr begleitet. Unser Blendle-Tipp.

Die Zukunft ist knallgrün, groß wie eine Honigmelone und lässt sich auseinanderschrauben. Mit Schaumstoff ummantelt liegen die beiden Hälften des Balls auf dem Konferenztisch des Start-ups Panono. Bunte Drähte quellen heraus, eine Platine ist zu sehen und drei Dutzend winzige Kameras. „Lange war das die einzige funktionierende Version des Produkts – unser Prototyp“, sagt Jonas Pfeil, einer der Gründer. Die Konstruktion hatte Furore gemacht: ein Ball, den man in die Luft werfen kann und der auf dem höchsten Punkt seine 36 Kameras gleichzeitig auslöst.

Ein Moment virtueller Realität

Das Ergebnis: ein digitales 360-Grad-Panorama aus der Vogelperspektive. Lange zeigte Fotografie nur einen zweidimensionalen Ausschnitt der Wirklichkeit, das haben sie hier bei Panono abgeschafft. Die Panoramabilder haben keine Begrenzung, der Betrachter kann in alle Richtungen schauen und diesen Moment virtueller Realität erkunden. Sei es am PC oder Laptop per Mauszeiger oder mit dem Schwenken eines Smartphones oder Tablets.

Nach vier Jahren harter Arbeit ist aus der Idee ein echtes Produkt geworden. Das ist, im Gegensatz zum Prototyp, nur noch etwas größer als eine Orange, schwarz, mit einem grünen Streifen.

An diesem Tag Anfang September 2015 sind bei dem Berliner Unternehmen zwar schon mehrere Tausend dieser Bälle bestellt worden, doch produziert wurde bislang nur ein Bruchteil davon. Und noch kein einziger wurde ausgeliefert – obwohl das schon vor einem Jahr hätte passieren sollen.

Scheitern oder durchstarten?

Deshalb sagt Jonas Pfeil jetzt zu seinen Mitgründern Björn Bollensdorff und Qian Qin einen Satz, den er in der Firmengeschichte von Panono nicht zum ersten Mal sagt, den er aber jetzt nicht weniger ernst meint: „In einem halben Jahr sind wir entweder richtig durchgestartet oder pleite.“

Dass die Insolvenz nur ein paar unglückliche Monate entfernt ist – in der Start-up-Szene kennt man das. Alle 20 Stunden wird in Berlin so ein Unternehmen gegründet. 3000 sind es Schätzungen zufolge derzeit insgesamt. Längst ist die Stadt zur Start-up-Metropole Europas avanciert, hat in Sachen Investment sogar London überflügelt und mit der Start-up-Schmiede Rocket Internet Erfolgsgeschichte geschrieben. Doch während manche der jungen Firmen tatsächlich groß werden, verschwinden andere wieder. In der Hoffnung, das nächste Zalando oder Soundcloud zu werden, treten die Gründer ein in einen Markt, der seinen eigenen Regeln folgt. Es geht um Risiko, um Vertrauen und um eine Menge Geld.

Ein halbes Jahr in der Geschichte des Start-ups

Wer diesen Markt verstehen will, in dem Englisch die Betriebssprache ist und die Anrede mit dem Vornamen eine Selbstverständlichkeit, heftet sich am besten an die Fersen eines Start-ups wie Panono – und wartet ab, wohin die Reise geht. Denn die Firma befindet sich Anfang September 2015 an einem kritischen Punkt: Schaffen die Gründer es, die Auslieferung zu beginnen und Geld zu verdienen? Oder scheitern sie am Ende an der Komplexität ihres Produkts? Ein halbes Jahr lang haben wir das Unternehmen begleitet.

Den ganzen Text können Sie hier für 45 Cent auf Blendle lesen.

Dieser Text ist gedruckt in der Tagesspiegel-Samstagsbeilage Mehr Berlin erschienen.

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