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Berlin: Stasi-Verdacht gegen drei Polizeichefs Hinweise auch bei neuem Direktionsleiter

Potsdam - Brandenburgs Innenminister Dietmar Woikde (SPD) will nach der Stasi-Überprüfung der 15 Chefs der Schutzbereiche personelle Konsequenzen ziehen. „Bei Polizisten, die Gewicht und Stimme der Polizei sind, will ich Klarheit und Ehrlichkeit“, sagte Woidke.

Potsdam - Brandenburgs Innenminister Dietmar Woikde (SPD) will nach der Stasi-Überprüfung der 15 Chefs der Schutzbereiche personelle Konsequenzen ziehen. „Bei Polizisten, die Gewicht und Stimme der Polizei sind, will ich Klarheit und Ehrlichkeit“, sagte Woidke. Dabei gehe es um rechtliche Fragen, falls Beamte bei ihrer Einstellung falsche Angaben zu ihrer Vergangenheit gemacht haben. Seine Entscheidung will Woidke aber erst am Mittwoch verkünden.

Bei drei der 15 Führungskräfte sind Hinweise auf eine frühere Stasi-Mitarbeit gefunden worden, darunter ist Olaf Fischer (53), der Chef der neuen Polizeidirektion Ost in Frankfurt (Oder), der zuvor den Schutzbereich Cottbus/Spree-Neiße geleitet hatte. Durchgesickert ist bereits, dass der Chef des Schutzbereichs Dahme-Spreewald, Jörn Preuß (50), der als Leiter der Direktion Ost und als Chef der Hundertschaften gehandelt wurde, in die zweite Reihe rückt. Der 50-Jährige hatte sich als Chef der Spezialeinheiten beim Landeskriminalamt einen Namen gemacht, musste aber nach dem Fund der Rosenholz-Dateien, internem Streit und Stasi-Hinweisen 2006 den Posten räumen. Seiner Akte zufolge, die dem Tagesspiegel vorliegt, war er mit 18 Jahren als Abiturient angeworben worden, „die Kontinuität der inoffiziellen Zusammenarbeit ließ zu wünschen übrig“. Ende 1980, als Preuß bereits an der Offiziershochschule der Polizei in Dresden studierte, ließ die Stasi von ihm ab, weil er „nicht an einer weiteren Zusammenarbeit interessiert war“. 1981 wurde die Akte zu IM „Jörn“ komplett geschlossen. Für die Stasi bestand „kein Verwendungszweck“.

Der dritte Fall betrifft den Chef der Polizei in der Uckermark, Sven Brandau (41). Er verpflichtete sich 1988 und studierte auf Stasi-Ticket Kriminalistik an der Humboldt-Universität Berlin. Bei seinem Wechsel in Brandenburgs Polizei verschwieg er das nicht, weshalb Woidke keine Not sieht. Dass zahlreiche frühere Stasi-Offiziersanwärter als studierte Kriminalisten in den 1990er Jahren in Brandenburgs Polizei unterkamen, ist kein Geheimnis. Ihrer Karriere war die Stasi-Vita nicht hinderlich, wenn sie dies offenlegten. axf/thm

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