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Statistik: Mehr Angriffe gegen Polizisten

Vergangenes Jahr ist die Zahl der Widerstandshandlungen gegen Polizisten um drei Prozent auf 3371 Fälle gestiegen. Polizeipräsident Glietsch spricht von einem "traurigen Spitzenplatz".

Die Zahl der verletzten Polizisten stieg um fast sieben Prozent auf 924. Das teilte Polizeipräsident Dieter Glietsch gestern mit. „Bei Gewalt gegen Polizisten hat Berlin seit Jahren einen traurigen Spitzenplatz inne“, sagte Glietsch im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses.

Im Zehnjahresvergleich ist jedoch in Berlin eine deutliche Verbesserung zu erkennen. In beiden Statistiken gab es deutliche Rückgänge: So wurden  1999 4112 Fälle „Widerstand gegen die Staatsgewalt“ registriert. Die Zahl der verletzten Polizisten habe 1999 noch bei 1787 gelegen. Über Jahre hatte es dabei einen kontinuierlichen Rückgang gegeben, jetzt erstmals wieder eine Steigerung.

Mehr Sorgen macht sich die Polizei um „Spontansolidarisierungen“ bei Einsätzen. In den vergangenen drei Jahren gab es jährlich etwa zehn Fälle „plötzlich auftretender gruppenbezogener Gewalt gegen Polizisten“. „Bei den Störern handelte es sich ganz überwiegend um Jugendliche und Heranwachsende mit Migrationshintergrund“, sagte Glietsch gestern. In diesen Fällen sei eine „grundsätzliche Nichtanerkennung staatlicher Gewalt und unserer Werteordnung“ zu erkennen gewesen. Seit 2006 erfasst die Polizei derartige Zusammenrottungen in einer eigenen Statistik. Die Vorfälle gab es nur in Wedding, Neukölln und Kreuzberg. Die Anlässe waren nichtig: Im Schillerpark attackierte eine 15-köpfige arabische Familie mehrere Polizisten, die gefordert hatten, den Grill zu löschen. An der Badstraße behinderten 70 Personen Polizisten, die einen verwirrten jungen Mann vor einer weiteren Selbstverletzung schützen wollten. Nach Glietschs Angaben hat die Polizei deshalb eine 60 Mann starke Einsatzreserve aufgestellt, die bei derartigen Zusammenrottungen schnell vor Ort sein soll. Dies habe sich schon mehrfach bewährt.

Auch Feuerwehrleute werden im Dienst attackiert, „überwiegend durch Angriffe von alkoholisierten Einzelpersonen“, wie Körting sagte. 2008 habe es 17 Attacken gegeben. Bei der Feuerwehr gebe es jedoch eine hohe Dunkelziffer, da viele Beamte auf Anzeigen verzichteten. Nach dem „subjektiven Gefühl“ vieler Feuerwehrleute habe sich die Aggressivität deutlich erhöht.  Erst vor wenigen Wochen hatte eine chilenische Familie Rettungssanitäter attackiert, als ein junger Mann verletzt ins Krankenhaus gebracht werden sollte. Der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft GdP, Eberhard Schönberg, beklagte, dass die Attacken immer brutaler würden: „Alles, was Uniform trägt, ist Teil des Hasses.“

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