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Statistik: Türken wandern aus Berlin ab

Die Zahlen lesen sich dramatisch: Um 53,9 Prozent ist im vergangenen Jahr die Zahl der Ausländer gestiegen, die Berlin in Richtung Heimat verlassen haben. Ganz stimmig ist die Statistik aber nicht.

Von Fatina Keilani

Insgesamt gingen laut Statistik 7836 mehr Ausländer fort, als hierher kamen. Das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg relativierte dies jedoch auf Nachfrage. Der Hintergrund: Seit 2008 bekommt jeder Bürger eine Steueridentifikationsnummer. Vielen Ausländern in Berlin konnten diese Bescheide nicht zugestellt werden. Sie wurden als „Fortzüge“ in die Statistik aufgenommen.

Für das erste Quartal 2010 meldete das Amt 19 000 Fortzüge ins Ausland und 13 000 Zuzüge. Von den Fortgezogenen waren aber 11 000 solche, die von Amts wegen abgemeldet wurden. Diese kehren rechnerisch den Trend um: Rechnet man sie ein, ergibt sich ein Saldo von 6000 Fortgezogenen. Rechnet man sie korrekterweise heraus, ergibt sich ein Wanderungsplus von 5000 Menschen.

Speziell Türken verlassen Berlin aber seit Jahren. Im Jahr 2009 gingen unterm Strich 1581 Berliner in die Türkei – diese hohe Zahl findet allerdings ihren Grund in der oben beschriebenen Statistikbereinigung. Aber auch in den Vorjahren war der Saldo stets negativ mit steigender Tendenz: 2006 gingen 326, 2007 waren es 373 und 2008 dann 450 türkische Berliner, die in die Türkei zogen. Die meisten hatten die türkische Staatsbürgerschaft, aber auch ein geringer Teil Deutsche findet sich in dieser Statistik.

Politikern macht diese Entwicklung Sorge. „Wir müssen um die guten Köpfe kämpfen“, sagt etwa die Grünen-Politikerin Canan Bayram. „Viele bekommen hier eine fundierte Ausbildung und gehen dann in die Türkei. Es wird ihnen dort leichtgemacht, die Städte boomen, und speziell deutsche Firmen werben dort gezielt um zweisprachige Mitarbeiter.“

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