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Spielen oder beißen?

© dpa

Statistik über Hundeangriffe: Zahlen mit Biss

Wer Angst vor Hunden hat, für den kann ein Spaziergang in Berlin schon einmal zum Spießrutenlauf werden. Die Zahl der Hundeangriffe ist seit der Jahrtausendwende aber zurückgegangen. Eine neue Bezirksstatistik zeigt, wo es am gefährlichsten ist.

Viele registrierte Hundeattacken in der City West, relativ wenige in der City Ost. Das zeigt eine neue Statistik des Senats. Erstmals wurden darin die Vorfälle, bei denen Menschen „gefahrandrohend angesprungen“ nach Bezirken aufgeschlüsselt. Zugrunde liegt die Erhebung von 2011, als die Zahl der Attacken mit 706 den höchsten Stand seit 2007 erreichte. Aktuellere Daten gibt es noch nicht. Im Jahr 2000 wurden noch 1300 Vorfällen registriert. Die neue Statistik hat der Senat auf Grundlage der von den Veterinärämtern der Bezirke erhobenen Zahlen veröffentlicht.

Demnach liegt Charlottenburg-Wilmersdorf mit 85 Fällen an der Spitze der Statistik, in Pankow wurden lediglich 29 Attacken gezählt. Interpretiert werden die vom Senator für Justiz und Verbraucherschutz Thomas Heilmann (CDU) auf eine Anfrage der Piraten veröffentlichten Zahlen nicht. Die Vorfälle werden weder mit der Zahl der Einwohner, noch mit der der Hunde in Relation gesetzt. Dagegen teilt Heilmann mit, was seine Behörde alles nicht weiß: Weder gibt es Angaben zum Ort der Attacke – also ob in der Wohnung, in Parks oder auf der Straße, noch zur Schwere der Verletzung. Ebenso fehlen Angaben zu den Konsequenzen für die Halter oder ob ein Hund bereits mehrfach auffällig war. Auf alle Fragen lautet Heilmanns Antwort so: „Da die erbetenen Daten von den zuständigen Behörden nicht systematisch erfasst werden können, liegen dem Senat dazu leider keine Kenntnisse vor.“

Dagegen weiß der Senat, welche Hunde beißen. Heilmann hatte bereits auf Anfrage der CDU berichtet, dass von den 706 registrierten Attacken genau 32 von „gefährlichen“ Hunderassen verübt wurden, also nicht einmal fünf Prozent. Auf der Liste stehen zehn als gefährlich eingestufte Rassen wie Pittbull oder Mastiff und deren Mischungen.

Wie berichtet, hat Heilmann den so genannten „Bello-Dialog“ initiiert. In diesem Dialog soll eine neue Regelung gefunden werden, „um ein besseres Zusammenleben von Menschen mit und ohne Hund“ zu finden. Heilmann ist zuständig für die 108 299 angemeldeten Hunde sowie die geschätzt 40 000 nicht registrierten Vierbeiner. 30 Fachleute und „normale“ Bürger sollen in mehreren Sitzungen „das bestehende Hundegesetz kritisch überprüfen und gegebenenfalls Verbesserungs – oder Änderungsvorschläge erarbeiten“. Im Oktober, November und Dezember tagte der Bello-Dialog die ersten drei Mal. Die Ergebnisse sollen voraussichtlich bis zum Sommer ins Abgeordnetenhaus eingebracht werden.

Dabei wurde unter anderem diskutiert, ob das Hamburger Modell des Hundeführerscheins in Berlin übernommen werden soll. In Hamburg gilt seit 2007 eine allgemeine Anleinpflicht. Davon kann sich nur befreien, wer mit seinem Hund bei einem Sachverständigen eine „Gehorsamsprüfung“ abgelegt hat, also den „Führerschein“. Gefährliche Hunde sind immer mit Maulkorb und Leine zu führen. Seit Januar 2013 gilt in der Hansestadt ein neuer Bußgeldkatalog mit deutlichen Strafen bei Verstößen.

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