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Berlin: Stau in Dreilinden und Catcher am Bahnhof Zoo

Berlin-Bilder in Kalendern: Wer noch keinen Begleiter durchs Jahr hat, der sollte sich sputen

Noch ist das neue Jahr erst ein paar Tage alt. Wer jetzt allerdings noch keinen Kalender als Begleiter durchs Jahr hat, sollte sich doch allmählich beeilen. Auf den Bildern kann man auch viel Skurriles über die Stadt erfahren, beispielsweise über das CatcherZelt am Zoo. Immer abends um acht war auf der Brachfläche am Zoo-Aquarium der Teufel los. Wilde Kerle gingen aufeinander los, stiernackig, an römische Gladiatoren erinnernd, anders als diese aber nur auf die eigenen Fäuste verwiesen: Catch as catch can. Kaum noch vorstellbar, dass sich 1956 auf dem Gelände des heutigen Europa-Centers ein Catcher-Zelt befand. Und das Auto dieses Jahres war mal wieder der Käfer: Jeder zweite Personenwagen kam offenbar aus Wolfsburg. Zumindest kommt man zu diesem Schluss, wenn man die Autofabrikate auf dem Mai-Blatt des Jahreskalenders „Berlin – Bilder der Fünfziger Jahre“ studiert. Herausgegeben wurde er, mit Fotomaterial des Landesarchivs illustriert und durch eine Zeittafel ergänzt, vom Verlag Jürgen Schacht Berlin, der sich auf historische Kalender zur Region spezialisiert hat.

Man kann gegen das Leben in Berlin vieles einwenden, farblos ist es nicht. Ja, manch einem ist es mitunter sogar zu bunt, und er sucht als papierenen Begleiter durchs Jahr lieber etwas in Schwarzweiß. Da liegt er mit den Schacht-Kalendern goldrichtig, deren Themenspektrum von „Berliner Ansichten des 19. Jahrhunderts“ über „Berlin – Historische Omnibusse und Straßenbahnen“ bis zu „Heute in Berlin“ reicht. Zehn Kalender hat der Verlag herausgebracht, mit Informationen oder einem Stadtplan ergänzt, zum Preis von jeweils 21.80 Euro. Wer es historisch, aber preiswerter mag, dem sei der Kalender „Berlin gestern“ empfohlen, im m + m Verlag, Heinsberg, erschienen. Zum Preis von 12,50 Euro erhält man Ansichten von Berlin, darunter die Jungfernbrücke 1910, das KaDeWe 1955 oder die Wachablösung an der Neuen Wache 1937, leider etwas flau im Druck.

Die Aufnahmen zu solchen Kalendern sind in der Regel zu dokumentarischen Zwecken entstanden, bedienen heute eher nostalgische als ästhetisch-künstlerische Bedürfnisse. Ganz anders Florian Profitlichs Hauptstadt-Panoramen, mit denen der Berliner Jovis-Verlag erneut seinen aktuellen Kalender bebildert hat. Es sind vertraute Orte des heutigen Berlin, die Stätten der Kultur und der Macht, doch sie wirken durch Bildausschnitt, Perspektive und Format wie inszeniert. Ein dekorativer Führer zum Preis von 29,80 Euro durch die kommenden zwölf Monate. ac

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