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Berlin: "Stern-Test": Wie Zoo und Tierpark ihr mageres Abschneiden bei einem bundesweiten Vergleich sehen

Die Bewertung hätte bei Weitem schlechter, aber kaum ernüchternder ausfallen können. "Passabel", urteilte das Magazin "Stern", seien der Berliner Zoo und Tierpark im bundesweiten Vergleich.

Die Bewertung hätte bei Weitem schlechter, aber kaum ernüchternder ausfallen können. "Passabel", urteilte das Magazin "Stern", seien der Berliner Zoo und Tierpark im bundesweiten Vergleich. Der artenreichste Zoo der Welt und der größte Lanschaftstiergarten Europas also nur ganz nett, nicht übel, soso, mittelprächtig, durchwachsen, nichts Halbes und nichts Ganzes? Der Tierpark-Chef winkt lachend ab. "Das kratzt uns nicht", sagt Bernhard Blaszkiewitz. Und auch im Zoo bleibt man trotz des faden Abschneidens gelassen. "Bei uns stimmt nur das Publikum ab", sagt Rudolf Reinhard. Rund 2,5 Millionen Besucher zahlten im vergangenen Jahr im Berliner Zoo Eintritt, etwa 1,4 Millionen waren es im Tierpark.

39 deutsche Tierparks hat der "Stern" in seiner neuesten Ausgabe in einem Test unter die Lupe genommen. Bewertet wurde wie in der Schule von Note 1 bis 6. Der Zoo kam mit dem "Passabel" und der Note 2,62 auf Platz 18. Der Tierpark mit der Note 2,56 auf Platz 15. Testsieger ist der Kölner Zoo, der ebenso wie der Hamburger Tierpark Hagenbeck und der Nürnberger Tiergarten das Prädikat "erstklassig" verliehen bekam. Als Schlusslichter erhielten der Tierpark Lübeck und der Tiergarten Mönchengladbach in der Kategorie der kleinen Zoos und Tiergarten von den Stern-Testern ein "miserabel".

Nach Angaben des "Stern" bewerteten die Prüfer inkognito und "aus Besuchersicht" jedes Gehege und vergaben ihre Noten für die Tierhaltung, die Gestaltung der Anlage und den Besucherkomfort. Beeindruckt zeigten sich die Tester im Tierpark über die älteste Freiflughalle Deutschlands und die Bärenhaltung. Kritisiert wurde die "teilweise einfallslose Gestaltung" - "Rasen, Stein, Zaun".

"Der Test ist von Laien für Laien gemacht", sagt Blaszkiewitz. Aus "Besuchersicht" sei der Lebensraum dieser Tiere in der Wildnis eben so einfallslos: nämlich Steppe soweit das Auge reiche. Außerdem vermisst der Direktor in der detaillierten Auflistung eine ganze Reihe seiner Tierpark-Insassen. Kein Wunder, sagt Blaszkiewitz: "Die sind bei uns einen halben Tag lang durchgelaufen: Da kann man nicht alles sehen."

Beim Berliner Zoo lobten die Prüfer die "herrliche Parkanlage mit exotischen Bauten", das Aquarium und die Flusspferdanlage. Bemängelt wurden die kleinen Käfige für die Leoparden und Pumas. "Wir wissen, dass die Leoparden nicht optimal untergebracht sind", räumt Reinhard ein. Allerdings handele es sich "um uralte Tiere", die kein anderer Zoo mehr abnehme. Wenn die vier 14 bis 16 Jahre alten Katzen - die Lebenserwartung liegt bei etwa 18 Jahren - sterben, sollen größere Käfige angeschafft werden.

Das gleiche gelte für "unseren ollen Puma", der einst dem DDR-Staatszirkus gehörte, und nach der Wende eigentlich erschossen werden sollte. "Der kann jetzt hier mit allem, was er braucht, seinen Lebensabend verleben", sagt Reinhard. In der Regel sterben die Tiere mit 12 Jahren, der Puma im Zoo ist inzwischen rund 15 Jahre alt.

Grundsätzlich aber gilt für Reinhard, was auch Blaszkiewitz bemängelt: "Der Test ist sehr subjektiv und ein bisschen laienhaft gemacht." Beispielsweise hätten die Prüfer bei der ohnehin geschmäcklerischen Kategorie "Wegeführung" nicht bedacht, dass das gesamte 155 Jahre alte Ensemble unter Denkmalschutz steht. "Uns würde die Hölle heiß gemacht, wenn wir hier einfach einen Weg veränderten."

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