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Von Frau zu Frau. Detmers (l.) überreicht Nikutta die silberne Oeconomia.Foto: Davids

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Berlin: Steuerfrau

BVG-Chefin Nikutta ist „Managerin des Jahres“ Sie setzt sich für Gleichstellung ein.

Der Job ist richtig hart, keine Frage. Als Vorstandsvorsitzende der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) ist Sigrid Nikutta dafür verantwortlich, dass jeweils rund 1300 Busse und U-Bahn-Wagen sowie knapp 400 Straßenbahnen ihre Fahrgäste pünktlich ans Ziel bringen. Im vergangenen Jahr waren es allein 936 Millionen Passagiere, 12,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Das kann nicht immer reibungslos klappen, und natürlich gibt es auch mal Ärger.

Aber es gibt eben auch Anerkennung und Freude. Sigrid Nikutta bekam am Freitag den Mestemacher Preis als „Managerin des Jahres“ verliehen. Die Unternehmerin und Frauenrechtlerin Ulrike Detmers ehrt damit schon zum elften Mal eine vorbildliche Managerin in der Wirtschaft. Bei der Übergabe der silbernenSiegertrophäe Oeconomia im Hotel Adlon begründete Detmers die Entscheidung der Auswahlkommission wie folgt: „Frau Dr. Nikutta ist Strategin, durchsetzungsstark und einflussreich. Sie fördert Frauen wie Männer, um Talente vorurteilsfrei für die Berliner Verkehrsbetriebe zu erschließen. Sie gehört in der Wirtschaft zu den großartigsten Pionieren einer innovativen Managementkultur, die Beruf und Familie auszubalancieren versteht. Ich wünsche mir mehr Nikuttas!“ Finanzsenator Ulrich Nußbaum hielt die Laudatio. Das Preisgeld in Höhe von 5000 Euro will sie dem Verein „Mädchen mobil – Kietz für Kids-Freizeitsport“ spenden, einem Jugendklub ausschließlich für Mädchen, der sich für Gleichstellung auf allen sozialen, beruflichen und gesundheitlichen Ebenen einsetzt.

Sigrid Nikutta ist eine ausdrückliche Befürworterin der Frauenquote, obwohl sie es selber ohne Quote an die Spitze geschafft hat. „Frauen äußern sich in Konferenzen oft sehr sachorientiert“, sagte sie. „In Erinnerung bleiben aber die Männer, die den gleichen Inhalt mit einer tollen Powerpoint-Präsentation an die Wand werfen.“ Die Regeln seien nun mal von Männern gemacht, und anfangs müsse man die auch einhalten. „Erst wenn man oben ist, kann man anfangen, sie zu ändern.“ Sie habe das Glück gehabt, immer Frauen und Männer zu finden, die ihr den Erfolg zugetraut hätten. Auch ihre Eltern, die zur Preisverleihung angereist waren, hätten dazu beigetragen, indem sie ihren Bruder und sie gleich erzogen hätten.

In der 80-jährigen Geschichte der BVG ist Sigrid Nikutta die erste Frau im Vorstand überhaupt. Die Chefin von 13 000 Mitarbeitern bekam den Preis auch für ihr Engagement für die Gleichstellung von Mann und Frau und außerdem für ihre Kompetenz bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Da setzt die vierfache Mutter, die vor einem Jahr noch einen Sohn bekam, ihre Manager-Talente ebenfalls höchst effizient ein. Unterstützt wird die promovierte Psychologin dabei von ihrem Mann, der freiberuflich als Computerexperte arbeitet. Die Kinder sind in Ganztagseinrichtungen untergebracht. Und ja, auch zum Thema Familie müsse sie sich immer mal wieder kritischen Fragen stellen.

Die 43-Jährige war von 1996 bis 2008 bei der Deutschen Bahn für Aus- und Weiterbildung zuständig. Im Mai 2010 wurde sie vom BVG-Aufsichtsrat zur Vorstandsvorsitzenden gewählt.

Schon als Schülerin in Ostwestfalen hatte sie Spaß an Mathe. Ehrgeiz und Selbstbewusstsein hat sie auch von der Oma gelernt, die ihr einimpfte, dass nicht Krankenschwester, sondern Ärztin das richtige Berufsziel sei für ein Mädchen ihres Kalibers. Heute liegt ihr Jahreseinkommen bei 387 000 Euro.

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