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Steuersünder-Datei: Immer mehr Steuerbetrüger zeigen sich an

UPDATE Im Zuge der Debatte um den Kauf der Schweizer Steuersünder-CD haben sich bis Freitag bereits 112 Berliner bei der Finanzverwaltung gemeldet.

Von Sabine Beikler

Die Senatsfinanzverwaltung hat bis Freitagmittag 112 Selbstanzeigen von Berliner Steuerbetrügern gezählt, die damit einer Strafverfolgung zuvorkommen wollen - am Freitag der Vorwoche waren es gerade mal 3. „Wir freuen uns über die Spontanität der Berliner und warten mal ab, ob es noch mehr werden“, sagte Kathrin Bierwirth, Sprecherin der Sentsfinanzverwaltung.

Entweder legen die Betroffenen die Unterlagen über die Konten im Finanzamt vor oder sie geben erst einmal formal an, dass sie Konten im Ausland besitzen. „Das wird aufgenommen, dann werden die Steuerpflichtigen aufgefordert, die Bescheide vorzulegen. Sie erhalten einen korrigierten Steuerbescheid mit einem Termin, bis wann das Geld nachgezahlt werden muss“, sagte Bierwirth. Es müssen die Steuern aus Erträgen der letzten zehn Jahre sowie ein Hinterziehungszins von sechs Prozent pro Jahr nachgezahlt werden. Der Steuerbetrüger geht nach einer Selbstanzeige straffrei aus, wenn er selbst noch keine Kenntnis von einem laufenden Ermittlungsverfahren gegen sich hat und die Tat von den Behörden noch nicht entdeckt worden ist.

Deutsche Steuerfahnder wollen eine CD mit Daten von etwa 1500 Bankkunden kaufen. Doch bereits 100 Stichproben sollen von den Behörden gezogen worden sein. Die Berliner Finanzverwaltung wartet jetzt geduldig darauf, dass die nordrhein-westfälischen Steuerfahnder die Berliner Namen nach Kauf der Schweizer CD übermitteln.

Frank Rodloff, Fachanwalt für Steuerrecht in der Kanzlei Rogema, bestätigte, dass mehr Fälle und Anfragen von Mandanten eingingen. Er rät immer zu einer Selbstanzeige, da „der Mandant das Schwarzgeldproblem schnell lösen sollte, statt dieses auf die nächste Generation abzuwälzen“. Sabine Beikler (mit kt)

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