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Berlin: Stiftung wird Schlossherrin

Nach der Sanierung wird der Schönhausener Barockbau 2009 ein Museum – Am Sonntag Führungen

Nach jahrelangen Verhandlungen hat das Schloss Schönhausen in Pankow einen neuen Besitzer. Die „Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg“ übernimmt die prächtige Residenz der Königin Elisabeth Christine, der Gemahlin Friedrichs II. von Preußen, und wird es bis 2009 sanieren und restaurieren. Zukünftig soll das Schloss als Museum und für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. Bisheriger Besitzer war das Land Berlin.

Bei der Vertragsunterzeichnung am Freitag wies Finanzsenator Thilo Sarrazin auf die überragenden Qualitäten dieses „Glanzlichts preußischer Baukunst im Norden“ und seine Strahlkraft für Berlin und Umgebung hin. Noch sei die Finanzierung der Baumaßnahmen sowie der Arbeiten im weitläufigen Schlosspark in Höhe von rund 8,6 Millionen Euro zwar nicht vollständig gesichert, so Sarrazin, aber die Stiftung habe nun endlich Handlungsfreiheit und könne an die Arbeit gehen.

Stiftungschef Hartmut Dorgerloh freute sich sichtlich, der großen Familie der preußischen Königsschlösser ein neues, allerdings schon über 300 Jahre altes „Kind“ hinzufügen zu können. Schloss Schönhausen komme zu den zwei Berliner Preußenschlössern in Charlottenburg und Glienicke hinzu. Während das Innere weitgehend authentisch erhalten sei, müsse die Fassade von ihrem hässlichen Glaskröselputz aus DDR-Zeiten befreit werden und erhalte die Fassung des 18. Jahrhunderts zurück, sagte Dorgerloh.

Der Stiftungsleiter dankte dem Berliner Liegenschaftsfonds, der sich in vorbildlicher Weise um den Erhalt des Schlosses gekümmert habe. Der Zustand des nach Gründung der DDR als Amtssitz von Präsident Wilhelm Pieck und danach als Regierungsgästehaus genutzten Rokoko-Gebäudes ist laut Dorgerloh gut. Allerdings müsse geprüft werden, inwieweit Deckenbalken und Dachstuhl durch giftige Holzschutzmittel kontaminiert sind. In nächster Zeit soll ein Schadensbild erarbeitet werden. Was sich dabei als chemisch belastet herausstelle, könne aber mit technischen Maßnahmen so gut von Besuchern und Führungskräften abgeschirmt werden, dass keine Gefährdung eintrete.

Dorgerloh wies darauf hin, dass sich das Schloss im 18. Jahrhundert aus einem eher bescheidenen Herrenhaus der Grafen von Dohna in eine prächtige Residenz entwickelte. Dessen Baugeschichte soll in einer Ausstellung dokumentiert werden. „Wir wollen aber auch die Nutzung des Hauses nach 1936 als Depot der NS-Reichskunstkammer und später zu DDR-Zeiten als Präsidentensitz sichtbar machen“, kündigte er weiter an. So könnten Besucher zum Beispiel die Appartements hoher Staatsgäste kennen lernen, die hier auf Einladung der DDR-Regierung logiert hätten.

Der Verein „Für Pankow e.V.“ lädt immer an Sonntagen um 11, 12 und 14 Uhr zu Führungen durch das Schloss. An diesem Sonntag zeigen Spezialisten der Preußischen Schlösserstiftung zwischen 11.30 und 16 Uhr einzelne Räume und geben einen Ausblick auf die jetzt beginnenden Restaurierungsarbeiten sowie die künftige Nutzung des Schlosses. Führungen um 13 und 15 Uhr informieren über den Schlossgarten und seine denkmalgerechte Wiederherstellung.

Helmut Caspar

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