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Stillgelegter Flughafen: Tempelhof-Vermietung: Täglich 40 Anfragen

"Geschenk des Himmels": Für Touristen-Werber ist die Rückkehr der Modemesse Bread and Butter von Barcelona nach Berlin ein riesiger Ansiedlungserfolg. Der "Ankermieter" soll weitere Interessenten nach Tempelhof locken.

Die Rückkehr der Modemesse Bread and Butter von Barcelona nach Berlin ist für den Chef der Berlin-Tourismus-Marketing (BTM), Burkhard Kieker, nichts weniger als „ein Geschenk des Himmels“. Die BTM rechne mit 80 000 Besuchern pro Messe, die statistisch 1,6 Tage bleiben, was in der Summe bis zu 250 000 Übernachtungen von einem besonders zahlungskräftigen Publikum ergebe. Rund 250 Euro werde jeder Messegast pro Tag ausgeben, so Kieker: „Damit bringt Bread and Butter an jedem Messetag rund 20 Millionen Euro in die Stadt.“

Kieker, früher Marketingleiter der Berliner Flughäfen, sieht in der Entscheidung, die Messe in Tempelhof stattfinden zu lassen, „den größten Ansiedlungserfolg Berlins der letzten Jahre“. Denn: „Jetzt ist der Ankermieter gefunden, der über kurz oder lang viele weitere Interessenten nach Tempelhof locken wird.“ Eine Blockade für andere Nutzungen kann Kieker nicht erkennen: „Es bleibt noch so unglaublich viel Platz.“

Nach Angaben von Katja Potzies, Sprecherin der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), die den ehemaligen Flughafen im Auftrag des Landes verwaltet, gibt es derzeit täglich 30 bis 40 Anfragen von Interessenten, die vor allem die Hangars oder die Freiflächen nutzen wollen. Im Gespräch sind dabei unter anderem die parallel zum Berlin-Marathon stattfindende Messe „Berlin Vital“, aber auch ein internationales Reitturnier. Bread and Butter nutzt die Hangars und die Haupthalle sowie einen Teil der Freiflächen nur für zwei Monate.

Messechef Karl-Heinz Müller erklärte, er habe mit dem Standort Tempelhof schon seit zwei Jahren geliebäugelt, als die Schließung des Flughafens absehbar war. Mitte November 2008 nahm er die Verhandlungen mit der Berliner Immobilienmarketing auf. „Von da an ging alles sehr schnell“, sagte Müller. Obwohl die Bread and Butter mit rund 60 000 Quadratmetern in Berlin weniger Platz zur Verfügung haben wird als in Barcelona, wo sie über 100 000 Quadratmeter nutzte, ist er zuversichtlich, dass die Besucherzahlen weiter steigen werden. „Berlin hat in unserer Branche eine enorme Anziehungskraft. Und in den USA werden die Piloten der Luftbrücke den Jungen von Tempelhof erzählen. Das wird den Mythos noch steigern.“

Ein weiterer Grund für die Rückkehr nach Berlin waren nach Tagesspiegel-Informationen aber auch die sehr hohen Hotelpreise in Barcelona. In Berlin können Aussteller und Besucher viel günstiger übernachten.

Die Zahl der Aussteller soll von zuletzt 1000 auf 800 fallen, aber dafür soll die Messe laut Müller mit der Rückkehr in den nordeuropäischen Markt auch „selektiver“ und – so ist zu vermuten – hochwertiger werden. Die große Halle will die Messe dafür nutzen, wofür sie einst gebaut worden war: als Empfangsbereich. Die eigentlichen Aussteller beziehen, thematisch geordnet in Bereiche wie „Streetwear“, „Authentic Denim“ oder „Menswear“, die sieben Hangars, auch das überdachte Vorfeld soll einbezogen werden.

Sorgen, dass die großen Distanzen zwischen den Hangars von Nachteil sein könnten, hat Müller nicht: „Die Leute wissen, wo sie hinwollen. Es wird in Berlin eine klarere Segmentierung geben als in Barcelona. Und außerdem richten wir einen Shuttle-Service ein.“

Platz für andere Nutzer wie das Technikmuseum sieht er allerdings nicht. „Die Hangars brauchen wir.“ Aber auf dem Vorfeld könnte er sich durchaus eine ständige Ausstellung vorstellen, die dann zwei Mal im Jahr in die Messe integriert wird. Jetzt hofft man, dass die Messe auch Mieter für die leerstehenden Räume in den Gebäuden anziehen wird. Hier muss vorher allerdings noch einiges investiert werden. kt/oew/uba

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