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Berlin: "Stilwerk": Design-Center sieht sich nicht in der Krise

Mit bisher knapp einer Million Besuchern sieht sich das Design-Center "Stilwerk" an der Kant- / Ecke Uhlandstraße kurz vor dem ersten Jahrestag der Eröffnung am 26. November 1999 auf einem guten Weg.

Mit bisher knapp einer Million Besuchern sieht sich das Design-Center "Stilwerk" an der Kant- / Ecke Uhlandstraße kurz vor dem ersten Jahrestag der Eröffnung am 26. November 1999 auf einem guten Weg. Der aus Hamburg angereiste Vorstand Alexander Raab von der Betreibergesellschaft betonte gestern, die Zahlen entsprächen den vor einem Jahr bekannt gegebenen Erwartungen. Bis zum vergangenen Sonnabend habe man rund 987 000 Gäste gezählt; zurzeit kämen 20 000 Besucher pro Woche. Die Million werde also bis zum Jubiläum überschritten sein.

Von einer "Krise" des Centers mit 53 Möbel- und Einrichtungsgeschäften in fünf Etagen könne entgegen anderslautender Medienberichte keine Rede sein, betonte Raab. Allerdings müsse man das Konzept weiterhin "nachjustieren", gab er zu. So werde das Restaurant "Stil" im Erdgeschoss wohl schon in wenigen Tagen in neuer Form wiedereröffnen. Den bisherigen Betreibern um den Koch Markus Semmler war erst Anfang Oktober aus nicht genannten Gründen fristlos gekündigt worden.

Michael Eilhoff, der seit sechs Jahren das "Lutter & Wegner"-Restaurant an der Schlüterstraße betreibt, bestätigte Verhandlungen mit dem Center. Zwar sei "die Tinte nicht trocken", doch halte er einen Vertragsabschluss in dieser Woche für möglich. Eilhoff will deutsch-französische Küche anbieten und niedrigere Preise als Semmler verlangen: "Pro Kopf sollen 30 bis 40 Mark genügen." Außerdem möchte er die Räume gestalterisch "auflockern" und die Tische im Stilwerk-Lichthof als "Coffee Shop" bewirtschaften. Im Gespräch ist auch eine gastronomische Betreuung des Center-eigenen "Veranstaltungsforums" im Dachgeschoss.

Vertreter des vor zwei Monaten gegründeten Mieterbeirats relativierten ihre Kritik am Stilwerk-Management. "Nach dem Anfangserfolg gab es eine Flaute, aber jetzt geht es langsam wieder hoch", sagte Klaus Gennrich vom Möbelhaus "Trollhus". Zugleich bekräftigte er, die vom Hamburger Stammhaus übernommene Werbekampagne sei für Berlin "nicht stimmig" gewesen: Nicht-Kenner des selbst ernannten "Instituts für guten Geschmack" hätten schwerlich erkennen können, was das Stilwerk überhaupt ist. Nach Änderungen sei die Werbung nun leichter verständlich.

Die Mieter fordern auch, dass ihre Firmenlogos auf einer Tafel vor dem Haus stehen sollten - was laut Center-Management in der kommenden Woche geschehen wird. Die oft als zu hoch kritisierten Parkgebühren wurden im Sommer auf drei Mark pro Stunde (nach 18 Uhr eine Mark) gesenkt, sollen aber nicht noch geringer werden.

Seit der Eröffnung zogen eine Galerie und zwei Läden wieder aus, weitere Abwanderungspläne sind aber weder den Betreibern noch den Mietervertretern bekannt. Der Leerstand betrage knapp zehn Prozent, es gebe aber Mietinteressenten, hieß es. Friedrich Boyens vom Betten- und Möbelhaus Rutz sagte, seine geschäftlichen Ziele seien "bisher zu 80 Prozent erreicht".

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