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Berlin: Stolzes Ende eines Ladenhüters

Die frühere Berliner Landesvertretung ist vermietet – an die Humboldt-Viadrina-School of Governance

Die einstige Berliner Landesvertretung beim Bund in Berlin ist kein Ladenhüter mehr. Für das Haus in bester Lage, direkt im Parlaments- und Regierungsviertel, suchte die landeseigene Berliner Immobilienmanagement-Gesellschaft (BIM) seit über drei Jahren Mieter. Am Dienstag ist nun der lang ersehnte Mietvertrag unterzeichnet worden. In das stattliche Gebäude an der Wilhelmstraße zieht bereits Anfang August die Gründungsgesellschaft SG der Humboldt-Viadrina School of Governance ein, künftige Ausbildungsstätte für Führungskräfte aus der Politik.

Wann der Lehrbetrieb für bis zu 200 Studenten beginnt, ist aber noch unklar. Die neuen Mieter sind begeistert. „Ein schönes Gebäude“, freut sich Stephan Breidenbach, einer der Mitinitiatoren der Schule. An ihrem Aufbau arbeiten noch die Humboldt-Universität und die Viadrina in Frankfurt (Oder). Das Gebäude sei „im Prinzip bezugsfertig“, sagt Breidenbach. Heute kommen die Mieter zu einer „Bestandsaufnahme“ ins Haus, um sich einen genauen Überblick zu verschaffen. „Wir freuen uns, dass wir langfristig einen so attraktiven Partner gewinnen konnten“, sagt BIM-Geschäftsführer Sven Lemiss.

Für die Sanierung des ehemaligen Charité-Gebäudes waren Ende der neunziger Jahre 3,3 Millionen Euro ausgegeben worden. Eine Investition, von Anfang an umstritten. Nur knapp drei Jahre diente das Haus als Landesvertretung, der Senat argumentierte mit „kurzen Wegen zwischen Land und Bund“. Dann zog er aber doch seine Vertretung ab, ins Rote Rathaus. Der Rechnungshof kritisierte wiederholt die Verschwendung von Steuergeldern. Monatlich verschlang das verlassene Gebäude 1300 Euro Betriebskosten. Die BIM sprach von verschiedenen Interessenten und engen Verhandlungen, aber es tat sich dann doch nichts.

Die Humboldt-Viadrina-School of Governance hat sich das Haus nach eigenen Angaben schon lange gewünscht. Sie lobt die „1-A-Lage.“ Der Gebäudekomplex, über 1500 Quadratmeter groß, war zwischen 1873 und 1878 nach Entwürfen des Architekten Paul Emmanuel Spieker errichtet worden.

Die Immobiliengesellschaft BIM verwaltet derzeit etwa 170 Dienstgebäude, Finanzämter, Gerichtsgebäude und berufsbildende Schulen. Etwa drei Viertel dieser Objekte gehören dem Land Berlin und sind im „Sondervermögen Immobilien“ zusammengefasst.C. v. L.

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