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Strahlendes Frühlingswetter in Berlin: Ein Hoch auf Hoch Guido - aber wer ist Guido?

Frühlingstemperaturen, Sonnenschein, herrlich! Guido Holler ist der Namensgeber für das aktuelle Azoren-Hoch - ein Schwabe, ausgerechnet. Diesmal meckert allerdings bestimmt kein Berliner.

Guido kennen alle, Guido ist ziemlich beliebt. So heißt das Hoch, dem Berlin ein hübsches Wochenende zu verdanken hat. Die Vögel singen, die Narzissen blühen. Elf Stunden Sonnenschein, bis zu 16 Grad – Frühlingsgefühle.

In Stuttgart, 635 Kilometer entfernt, geht Guido ans Telefon. „Holler, Hallo?“ Guido Holler ist der Namensgeber für das aktuelle Azoren-Hoch, ein Schwabe, ausgerechnet. Diesmal meckert allerdings bestimmt kein Berliner. Der pensionierte Diplom-Ingenieur hat die Wetterpatenschaft zu seinem 70. Geburtstag geschenkt bekommen. Den Einfall hatte seine Tochter. „Das ist schon ein Höhepunkt“, sagt Holler ziemlich vergnügt, „das ist viel besser, als so ein paar verstaubte Blumen zu bekommen.“ In Berlin war er schon lange nicht mehr, zuletzt irgendwann vor zehn Jahren, „als meine Frau Geburtstag hatte“. Aus Berlin hat Holler aber Post bekommen.

Eine Urkunde vom Meteorologischen Institut aus Dahlem, sowie einige Wetterkarten bescheinigen das Wetterereignis, das nun seinen Vornamen trägt. Am schönsten sind die Grüße der Nachbarn, die sich schon mal vorab artig bei Holler für das sonnige Wochenende bedankt haben. Nach den 29 Tiefs in diesem Jahr ist „Guido“ erst das siebte Hoch: „Es wird Zeit, dass Hoch „Guido“ kommt und die ganzen Tief-Mädels wegfegt“, sagt Holler und lacht.

Es geht allerdings gerecht zu bei der wetterlichen Geschlechterverteilung. Die männlichen und weiblichen Vornamen wechseln sich ganz einfach ab. Weil 2014 ein gerades Jahr ist, sind alle Hochdruckgebiete in diesem Jahr männlich. Die Tiefdruckgebiete tragen Frauennamen. In den ungeraden Jahren ist es dann wieder umgekehrt.

Schon seit 1954 taufen die deutschen Meteorologen die Wettergebilde, damit die Wetterkarten übersichtlicher werden. Die Taufzeremonie findet in Dahlem statt, am Institut für Meteorologie der FU. Hier forschen Studenten zur Wetterentwicklung und werden dabei seit 2002 von der „Aktion Wetterpate“ finanziert. 299 Euro kostet die Namenspatenschaft eines Hochs, ein Tief gibt es für 199 Euro. Das erste von Paten getaufte Wetterpärchen waren Hoch „Yvonne“ und Tief „Werner“. Schon 2000 Menschen aus 15 europäischen Ländern, Japan, Brasilien und den USA haben dem Wetter Namen gegeben.

Falls es es bald wieder kühler wird, ist übrigens „Danli“ schuld. So heißt das nächste Tief.

Anna Polze

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