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Die Werkstatt der Kulturen müsste sich bei einer Umbenennung der Wissmannstraße auch neue Visitenkarten drucken lassen.

© IMAGO

Straße in Neukölln soll umbenannt werden: Warum nicht einen anderen Wissmann als Namenspatron wählen?

Wenn Allerweltsstraßennamen weichen sollen, weil der Namenspatron Dreck am Stecken hat, wirkt das übereifrig. Es gibt durchaus andere Wege. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Ariane Bemmer

In Berlin soll eine Wissmannstraße umbenannt werden, weil ihr Namenspatron in der deutschen Kolonialgeschichte als brutaler Feldherr und Unterdrücker aufgefallen ist. Das Anliegen passt in die Zeit und wirkt zugleich übereifrig.

Anders als bei den Umbennungsvorhaben an den Haltestellen Mohrenstraße oder Onkel-Toms-Hütte assoziiert sich mit Wissmann erstmal nichts Konkretes.

Es ist ein durchschnittlicher deutscher Nachname, der nach Auskunft eines Namensherkunftsportals 687 Mal in 174 Landkreisen vorkommt. Am häufigsten, warum auch immer, im Zollernalbkreis.

Das lässt ein anderes Szenario für nicht mehr tragbar gehaltene Straßennamen gangbarer erscheinen: Man könnte im Fall der Wissmannstraße, statt die Straße umzubenennen und einen beträchtlichen bürokratischen Aufwand für Behörden und Anwohnerschaft auszulösen, einen neuen Namenspaten küren.

Der Namensgeber hatte beispielsweise einen Sohn, der als respektabler Arabienforscher Mitglied der noch viel respektableren Leopoldina werden durfte.

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Auf Anfrage teilte man dort mit, es liege nichts gegen Wissmann, den Sohn, vor, was ihn als Namensgeber verunmöglichen würde.

Man könnte also beispielsweise nach ihm die Straße (um-)benennen, und für alle jene, die sich dafür interessieren, Informationen bereitstellen.

Bei dem Allerweltsnamen könnte man sonst noch meinen, da wäre nichts weiter zu wissen.

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