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Unter Beobachtung. Der Internetkonzern Google schickte im Sommer 2008 Kamerawagen durch Berlin und nahm für seinen Dienst „Street View“ Panoramafotos von sämtlichen Straßen und Häusern auf.

© dapd

Straßenaufnahmen: Wieder sind Kamera-Autos unterwegs

Nachdem 2008 schon Google ganz Berlin mit einer Kamera aufgenommen hat, sind jetzt schon wieder Kamera-Autos unterwegs. Eine niederländische Firma will die Aufnahmen den Behörden anbieten.

In Berlin werden bald wieder Kleinwagen mit Kameras auf dem Dach unterwegs sein. Geplant sind Panoramaaufnahmen der Straßen mit ihren Gebäuden und Grundstücken, wie sie vor zwei Jahren auch der US-Internetkonzern Google für seinen Onlinedienst Street View bereitstellte. Die Bilder sollen ausschließlich Behörden zur internen Nutzung angeboten werden, erklärte die niederländische Firma Cyclomedia.

Mit Anzeigen in Bezirkszeitungen hat das Unternehmen über die bevorstehende Aktion informiert. Dort heißt es, die Bilder seien für Kommunen „eine wichtige Grundlage für Planungszwecke im Tief- und Hochbau“. Sie würden „im Fall einer Beauftragung von den Verwaltungen für dienstliche Zwecke benötigt“ und „ausschließlich für verwaltungsinterne Angelegenheiten verwendet“. Martin de Dorsthorst, Kommerzieller Direktor von Cyclomedia, bestätigte dem Tagesspiegel auf Nachfrage, dass es für die Berlin-Fotos bisher keinen Auftrag aus der Berliner Verwaltung gibt. Nachdem man bereits praktisch die kompletten Niederlande in der Datenbank hat, will man sich mit einer eigenen Niederlassung auch in Deutschland etablieren und betrachte die Hauptstadtbilder als Referenzprojekt.

Die fertigen Aufnahmen, aus denen sich exakte Abstände und Höhen ermitteln lassen, sollen dann den Behörden offeriert werden. Im vergangenen Jahr hat man bereits Freiburg, Mannheim und Villingen-Schwenningen abgelichtet.

Die Fotos werden ausschließlich Behörden angeboten, sagte de Dorsthorst. Menschen und Autokennzeichen würden zuvor unkenntlich gemacht. Hausbesitzer können die Darstellung ihres Gebäudes per Widerspruch (info@cyclomedia.com) ablehnen, dann werde die jeweilige Fassade verpixelt. In Holland sei die Zahl der Widersprüche gering, in Deutschland die Sensibilität der Öffentlichkeit am größten, so der Direktor. Die Aufnahmen würden weder im Internet gezeigt noch in anderer Form veröffentlicht. Selbst die Eigentümer könnten kein Foto mit ihrem Haus erwerben.

Voraussichtlich Mitte November soll mit den Arbeiten in Berlin begonnen werden. Da bei Niederschlägen nicht fotografiert werden kann, kann sich die Fotoaktion über mehrere Monate hinziehen. Um aktuell zu bleiben, müssten die Aufnahmen bei einer Beauftragung in regelmäßigen Abständen wiederholt werden. In den Niederlanden geschieht das jährlich, sagte de Dorsthorst. Deutsche Behörden hätten einen Erneuerungsbedarf im Abstand von zwei bis drei Jahren signalisiert.

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