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Auch nur ein Mann: mit "Ronald Reagan" überklebte Straßenschilder am Rosa-Luxemburg-Platz.

© Thilo Rückeis

Straßennamen in Berlin: Wenn man nur ein Mann ist

Die CDU Tempelhof-Schöneberg startet einen neuen Versuch, einen Weg nach Günter Pfitzmann zu benennen. Männer haben es da in Berlin gerade eher schwer. Eine Glosse.

Ronald Reagan hatte einfach Pech: Er wurde als Mann geboren, und das mindert in dieser Stadt seine Chancen enorm, als Namensgeber einer Straße, eines Platzes gewählt zu werden. Er mag seine Verdienste um Berlin gehabt haben – „Mr. Gorbachev, tear down this wall“ –, er war eben keine Frau. Tja, hätte Nancy dies gefordert ... Ersatzweise könnte man natürlich eine Straße nach einer seiner großen Filmrollen benennen, nur fällt einem da leider keine ein, außer der des Präsidenten.

Aber eine neue „Straße des US-Präsidenten“ – da könnte man ja meinen, es gelte Trump.

Götz George hat es da besser: Leider auch nur ein Mann, immerhin fände eine Schimanskistraße sicher ihre Anhänger. Allerdings sollte solch eine Ehrung doch fairerweise Duisburg vorbehalten bleiben, wo es im Übrigen bereits eine Horst-Schimanski-Gasse gibt.

Aber taugt solch ein Hinterhof-Boulevard wirklich als Vorbild für die Hauptstadt, wo eine akzeptable Ehrung des großen Günter Pfitzmann noch immer aussteht? Nur ein nach ihm benanntes Plätzchen in Nikolassee ist in Sicht, weit weg vom Bülowbogen, seinem berühmtesten Wirkungsfeld. Ersatzweise dort, wie die bezirkliche CDU es vorschlägt, einen Weg „Am Bülowbogen“ benennen? Das könnte schwierig werden: General Friedrich Wilhelm Freiherr von Bülow, Graf von Dennewitz, war eindeutig ein Mann.

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