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Akut gefährdet. Die Friedrichswerdersche Kirche von Karl Friedrich Schinkel in Berlins Mitte wird von Luxusneubauten in direkter Nachbarschaft zunehmend eingeengt.

© Kitty Kleist-Heinrich

Streit um Neubauten an Friedrichswerderscher Kirche: "Schinkel-Bau wird aus dem Stadtbild getilgt"

Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, greift den Senat und Bezirk Mitte mit Blick auf die Friedrichswerdersche Kirche heftig an. Das Gebäude werde mit den geplanten Luxuswohnungen rücksichtslos zugebaut.

Die Friedrichswerdersche Kirche in Berlins historischer Mitte ist aus Sicht des Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, in ihrer Substanz akut gefährdet. Grund seien die neuen Luxuswohnungen in ihrer direkten Nachbarschaft, sagte Parzinger der Deutschen Presseagentur (dpa). Zugleich rief er zur Rettung des einmaligen Schinkel-Baus auf.

Schon die ersten Neubauten nebenan verursachten schwere Schäden

Zudem werde die Kirche durch die Umbauung praktisch aus dem Stadtbild getilgt. „Ich bin erstaunt, mit welcher Rücksichtslosigkeit hier gegen künstlerische und kulturelle Werte vorgegangen wird“, sagte Parzinger. Seine Stiftung hatte das aufwendig restaurierte Gebäude, das im Besitz der evangelischen Kirche ist, seit 2001 für eine Skulpturenausstellung der Alten Nationalgalerie genutzt.

Der Bau eines ersten Luxusblocks nur dreieinhalb Meter entfernt hatte jedoch 2012 zu so schweren Schäden geführt, dass der neugotische Backsteinbau geschlossen und die Skulpturen in Sicherheit gebracht werden mussten. „Jetzt drohen sich die Fehler beim Bau eines zweiten Nachbargebäudes zu wiederholen“, sagte Parzinger. „Es ist unverständlich, wie man nicht aus dem ersten Fall lernen kann.“

"Skandalöser Umgang mit Schinkels Erbe"

Die Kirche hat nach Einschätzung des Stiftungspräsidenten eine besondere kulturhistorische Bedeutung. Sie ist der einzige noch vollständig erhaltene Sakralbau des berühmten preußischen Hofbaumeisters Karl Friedrich Schinkel (1781–1841) in Berlin.

„Jetzt wird sie regelrecht zugebaut. Das ist nicht nachvollziehbar, wenn man weiß, wie streng die Denkmalpflege solche Fragen sonst behandelt. Berlin muss in allerletzter Minute dafür sorgen, dass der Neubau genügend Abstand zu diesem Kleinod hält“, sagte er. „Schinkels Geist und seine Baukunst haben dieser Stadt ein Zentrum gegeben – von der Museumsinsel bis zur Bauakademie. Es ist skandalös, wie jetzt mit seinem Erbe umgegangen wird.“

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