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Berlin: Streit um Sparkurs in Vivantes-Kliniken

Gekündigter Chefarzt warnt vor Unterversorgung von Patienten

Nach der Kündigung von Roland Schiffter, Chefarzt der Neurologie im Auguste-Viktoria-Krankenhaus (AVK), kritisiert der Gesamtbetriebsrat die Verfahrensweise der Geschäftsführung von Vivantes. Geschäftsführer Wolfgang Schäfer hatte dem Chefarzt nach Tagesspiegel-Informationen „schwerwiegende Loyalitätsverletzungen“ vorgeworfen. Schiffter hatte in einem Schreiben an die Ärztekammer und an Gesundheitssenatorin Heidi Knake-Werner (PDS) davor gewarnt, dass nach einer beabsichtigten Stellenstreichung „ein ärztlich verantwortbarer Klinikbetrieb im bisherigen Umfang nicht mehr aufrechtzuerhalten“ sei. Schäfer befinde sich zurzeit auf einem „Parforceritt“ durch alle Vivantes-Kliniken, um massive Einsparungen zu erzielen. Dadurch werde das „organisatorische Chaos“ in den Kliniken weiter zugespitzt. Die Kündigung bleibt auch nach einem Treffen am Donnerstag zwischen Ärztekammer-Präsident Günther Jonitz und Vivantes-Chef Schäfer ausgesprochen.

In der neurologischen Abteilung des AVK arbeiten neben dem Chefarzt zwei Oberärzte, vier Assistenzärzte und zwei Ärzte im Praktikum (AIP). Die Bereitschaftsdienste werden von sechs Ärzten, den vier Assistenzärzten und zwei Ärzten im Praktikum übernommen. Im September wären zwei Assistenzarztstellen und eine AIP-Stelle ausgelaufen. Schiffter wies bereits in einem Schreiben im Mai darauf hin. Eine Antwort hat er dem Vernehmen nach nicht erhalten. Nach Auskunft von Jonitz kann eine Abteilung – einschließlich Nacht- und Bereitschaftsdienste – nur mit mindestens sechs Ärzten medizinisch verantwortlich geführt werden. Jonitz wertete das Schreiben von Schiffter als ein „Zeichen hoher Verantwortung“, die Abwehr möglicher Schäden für Patienten über seine Loyalitätspflicht zu stellen.

Vivantes-Sprecherin Fina Geschonneck sagte, in der ersten Septemberwoche habe man ursprünglich ein Gespräch mit Schiffter, der Ende des Jahres ohnehin in Pension gehe, und seiner Nachfolgerin, der Neurologin Eva Schielke aus der Charité, über Personalstrukturen geplant. Das habe Schiffter auch gewusst. Von einem Stellenabbau sei nie die Rede gewesen. Sabine Beikler

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