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Wolfsrudel, hier im Natur- und Umweltpark bei der mecklenburger Stadt Güstrow.

© dpa,Bernd Wüstneck

Streit um Wölfe: Landwirtschaftsminister will Abschuss erleichtern

Nach der Tötung einer Frau durch Wölfe in Griechenland will Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt mehr Härte gegen das Raubtier. Brandenburg arbeitet schon an einem Plan.

Nachdem eine britische Touristin in Griechenland von Wölfen getötet worden ist, fordert Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt erneut, den strengen Schutz der Tiere zu lockern. „Wir müssen die Bestände auch durch Abschüsse so regulieren, dass für Mensch und Nutztierhaltung keine Gefahr vom Wolf ausgeht“, sagte der CSU-Bundespolitiker der „Bild“-Zeitung am Sonnabend. „Der Wolf ist das größte in Deutschland lebende Landraubtier und hat bei uns keine natürlichen Feinde.“

Der strenge Schutzstatus soll geändert werden

In einem Schreiben an EU-Umweltkommissar Karmenu Vella in Brüssel bittet Schmidt demnach um die Änderung des „strengen Schutzstatus“ für Wölfe in Deutschland.

Europaweit gelten unterschiedliche Regeln – in Skandinavien etwa dürfen Wölfe eher geschossen werden als in Mitteleuropa. Nach einer Modifizierung der Regeln für Deutschland dürften dann wohl mehr Wölfe gejagt werden als die vereinzelten „Problemexemplare“, die bislang geschossen wurden. Seit 2001 gibt es vor allem in norddeutschen Wäldern wieder Wölfe, zuvor war die Art in Deutschland ausgerottet worden. Die genaue Zahl hier lebender Exemplare ist nicht bekannt, die meisten Tiere streifen durch Brandenburg. Nach Attacken auf Schafe und Rinder gab es Forderungen nach Abschussgenehmigungen. Allerdings sind Wolfsangriffe auf Menschen weltweit selten.

Schäferstunde. In mehreren Orten Brandenburgs wurde bereits mit „Wolfswachen“ gegen die unkontrollierte Ausbreitung des Raubtiers protestiert.
Schäferstunde. In mehreren Orten Brandenburgs wurde bereits mit „Wolfswachen“ gegen die unkontrollierte Ausbreitung des Raubtiers protestiert.

© Foto. Patrick Pleul/dpa

Aus dem Büro des Brandenburger Umweltministers Jörg Vogelsänger (SPD) hieß es am Sonnabend, „Abschussquote“ sei ein unscharfer Begriff. Sogenannte Problemwölfe, die zu nah an Siedlungen kämen, würden ja heute schon gejagt. „Wir arbeiten gerade an einem neuen Plan für das Wolfsmanagement im Land“, sagte Vogelsängers Sprecher. „Der Bund müsste nun festlegen, ab wann der Wolf ausreichend präsent ist.“

Im November treffen sich die deutschen Umweltminister in Potsdam. Bis dahin solle die Bundesregierung in Absprache mit der EU Maßstäbe erarbeiten, mit denen klar werde, ab wann der sogenannte Erhaltungszustand der Wolfspopulation ausreichend sei – und die Tier gejagt werden können. Schäden durch Wölfe werden Nutztierhaltern vom Staat ersetzt. Im Sommer hatten Wölfe in Klein Wasserburg (Dahme-Spreewald) in einer Nacht 18 Schafe, darunter viele Lämmer, gerissen. In der Mark organisieren Freiwillige seitdem Wolfswachen.

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