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Berlin: Studentenwohnheime: Senat will Sanierungen an der Storkower Straße stoppen

Der Senat will die im Oktober 1999 begonnene Sanierung des Plattenbaus stoppen, um Mittel zu sparen. Das Studentenwerk rechnet aber damit, dass 15 Millionen Mark an Kosten trotzdem für bereits ausgeführte Arbeiten, für eine bauliche Sicherung des teilsanierten Hauses sowie für Schadensersatz an beauftragte Firmen fällig werden.

Der Senat will die im Oktober 1999 begonnene Sanierung des Plattenbaus stoppen, um Mittel zu sparen. Das Studentenwerk rechnet aber damit, dass 15 Millionen Mark an Kosten trotzdem für bereits ausgeführte Arbeiten, für eine bauliche Sicherung des teilsanierten Hauses sowie für Schadensersatz an beauftragte Firmen fällig werden. Außerdem kritisieren Geschäftsführer Hans-Jürgen Fink vom Studentenwerk und FU-Präsident Peter Gaethgens den drohenden Verlust von 900 Wohnheimplätzen. Der Senatsplan, leer stehende Wohnungen landeseigener Wohnungsbaugesellschaften als Ersatz zu nutzen, sei keine Lösung.

Der Vorstand des Studentenwerks beschloss jetzt laut Fink, dass die Sanierung weitergeht, "so lange uns der Verwaltungsrat nicht daran hindert". Der Baustopp sei angesichts der auf 24 bis 25 Millionen Mark geschätzten Gesamtkosten der Modernisierung unwirtschaftlich. Nach einem Ende der Arbeiten "bleibt eigentlich nur der Abriss", der etwa 3,5 Millionen Mark koste. Die Wohnungen ohne Küchen seien "für Nicht-Studierende kaum geeignet". Ein Verkauf bringe daher höchstens acht Millionen Mark. Damit stellt sich der Vorstand gegen die Wissenschaftsverwaltung unter Senator Christoph Stölzl (parteilos, für CDU). Dieser gehört auch dem Verwaltungsrat des Studentenwerks an. Gemäß dem Landeshaushaltsentwurf soll das Studentenwerk fast 30 Millionen Mark einsparen. Fink verlangt nun einen Termin beim Senator.

Ohne das Lichtenberger Haus und das Studentendorf Schlachtensee in Zehlendorf, dessen baldige Schließung der Senat längst beschlossen hat, blieben stadtweit rund 11 000 Plätze übrig. Die Senatslinie, Wohnheimplätze für mindestens zehn Prozent der rund 130 000 Berliner Studierenden anzubieten, wurde aufgegeben. Die Zahl sei nun "nach unten offen", beklagt Fink. Normale Wohnungen seien ein schlechter Ersatz: Zum einen dürfte die Miete "auch mit Wohnungsberechtigungsschein kaum unter 500 Mark" liegen; man wisse aber, dass zwei Drittel der Studenten weniger als 1000 Mark monatlich zur Verfügung haben. Zudem gingen soziale Kontakte verloren, wenn Hochschüler "verstreut" würden. So sieht es auch FU-Präsident Gaethgens: "Wir kommen deutlich unter die Platzzahl, die wir benötigen."

Die Selbstverwaltung des Studentendorfs Schlachtensee kritisiert derweil das Studentenwerk: Die Sanierung habe ohne Zustimmung des Senats begonnen; die Hoffnung auf nachträgliche Billigung sei "blauäugig" gewesen, heißt es in einer Erklärung. Das Geld, das durch Schadensersatz verlorengehen werde, hätte zur Rettung des Studentendorfs beitragen können. Dort seien seit 1990 schon 40 Millionen Mark investiert worden, bevor der Senat das Aus beschloss.

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