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Studie: Berliner Jugendliche trinken weniger Alkohol

Jedes Wochenende Komasaufen bis zur Besinnungslosigkeit und Rausch ausschlafen in Krankenhäusern: Angesichts vieler schockierender Fälle hätte man die Berliner Jugend fast schon zur Trinker-Generation erklärt. Doch eine Studie gibt jetzt Entwarnung.

Die Europäische Schülerstudie zu Alkohol und anderen Drogen, die vom Münchener Institut für Therapieforschung durchgeführt und ausgewertet wurde, bescheinigt dem Rest der Bundesrepublik einen größeren Hang zur Flasche als den Jugendlichen in Berlin. „Nur in Berlin ist der Anteil der Jugendlichen mit riskantem Alkoholkonsum im Vergleich zu 2003 tendenziell rückläufig“, heißt es in der Studie.

Die größte vergleichende statistische Untersuchung zu diesem Thema hat mehr als 12.000 Schüler der 9. und 10. Klassen aus sieben Bundesländern befragt, darunter 1200 aus Berlin. Während 90 Prozent der Jugend aus anderen Bundesländern angibt, im vorangegangenen Monat Alkohol getrunken zu haben, können das in Berlin nur zwei Drittel der Befragten von sich behaupten. In den meisten anderen Ländern war es jeder Vierte oder Fünfte der 15- und 16-Jährigen, die zehn Mal oder öfter als Berliner Bier, Wein, Sekt, Alcopops oder Schnaps getrunken hatte.

Weniger Probleme mit weniger Alkohol

Deshalb fallen für Berliner Schüler die Probleme geringer aus, die Alkohol verursacht. Zwei von drei Befragten gaben an, im vergangenen Jahr kein Problem gehabt zu haben, in anderen Ländern konnte dem nur jeder zweite Befragte zustimmen. Verletzungen, Schlägereien, Stress mit Eltern oder Freunden: In Brandenburg räumten etwa 52,7 Prozent der Befragten diese Probleme ein. Auch ein Rückgang der konsumierten Alkoholmenge ist seit 2003 bei Berliner Schülern zu beobachten.

Warum die Ergebnisse der Studie für Berlin im Bundesvergleich so positiv ausfallen, weiß auch die Berliner Landesdrogenbeauftragte Christine Köhler-Azara nicht. Der "Berliner Morgenpost" sagte die Expertin, dass man lediglich Vermutungen anstellen könne. Ein Grund könnten beispielsweise die vielen Todesfälle sein, die junge Leute abschrecken. Entwarnung gibt Köhler-Azara allerdings nicht. Immernoch gäbe es zu viele junge Leute, die sich in kleineren Gruppen bis in die Bewusstlosigkeit trinken. (nal)

Ergebnisse der Studie als PDF

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