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Hohe Mieten führen dazu, dass einkommensschwache Familien oftmals unter dem Existenzminimum leben.

© dpa

Studie der Bertelsmann-Stiftung: Hohe Mieten verstärken Kinderarmut

Hohe Mieten in Berlin und Potsdam tragen maßgeblich dazu bei, dass Familien in Armut leben, so das Ergebnis einer Studie. Die Wohnungsunternehmen haben auch schon eine Lösung für dieses Problem parat.

Nicht nur Haushalte, die Hartz-IV beziehen, sondern auch Erwerbstätige sind in Berlin und in Potsdam besonders häufig von Armut bedroht. Schuld daran sind die an den Einkommen gemessenen hohen Mieten. Dies zählt zu den Ergebnissen einer neuen Studie der Bertelsmann-Stiftung, die sich auf Zahlen des Mikrozensus stützt. Demnach bleibt Kleinverdienern in Berlin und Potsdam nach Abzug der Miete weniger übrig als das „Existenzminimum“ nach Hartz-IV-Berechnung.

Fast jeder fünfte in einer Familie lebender Berliner (18 Prozent) ist von Armut bedroht, in Potsdam sind es 14 Prozent. Und für die Kinder aus diesen Haushalten sei „Armut das größte Entwicklungsrisiko“, sagt Anette Stein, Expertin für Bildung und Familie der Bertelsmann-Stiftung. Wenn einer vierköpfigen Familie nach Abzug der Kaltmiete nur noch 1130 Euro im Monat übrig bleiben – und davon auch noch Heizung, Strom und Nebenkosten abgehen –, dann bleibe nicht mehr viel Geld übrig für gesunde Nahrungsmittel, Beiträge zu Sportvereinen und Musikunterricht oder Kleidung. Abgekoppelt vom Kulturangebot und schlecht ernährt drohe den Kindern rasch die Ausgrenzung.

Zumal mit der geringen Kaufkraft nur wenige bezahlbare Wohnungen übrig bleiben: Sechs Prozent der Berliner Quartiere sind noch erschwinglich für Geringverdiener, in Potsdam sind es sogar nur halb so viele. Von allen „familiengeeigneten Wohnungen“ in Berlin können sich „Einkommensarme“ gerade mal sieben Prozent leisten – bundesweit sind es mit 12 Prozent fast doppelt so viele. Grundlage der Studie sind die in Inseraten angebotenen Wohnungen, die in Berlin im Durchschnitt für 9,11 Euro je Quadratmeter und Monat angeboten werden. Der Sprecher des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen David Eberhart sagte: „Die Studie zeigt für ein Teilsegment des Wohnungsmarktes besonderen Handlungsbedarf.“ Notwendig seien eine Ausweitung der Wohngeldberechtigung und eine Erhöhung des Wohngelds.

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