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Jedes dritte Kind in Berlin lebt von Sozialleistungen.

© dpa

Studie: Hohes Armutsrisiko in Berlin

In Berlin leben 21 Prozent der Menschen unter der Armutsgrenze - Tendenz steigend. Bei den Kindern sieht es noch prekärer aus: Da ist Berlin sogar bundesweit trauriger Spitzenreiter.

Das Armutsrisiko in Berlin ist im vergangenen Jahr erneut gestiegen. Demnach lebten 21,1 Prozent der Menschen unter der Armutsgrenze, wie aus einer am Mittwoch vorgestellten Studie der Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht. 2010 betrug die entsprechende Quote 19,2 Prozent. 2006 waren es noch 17 Prozent. Die Hauptstadt lag jeweils deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Die Quote erreichte bundesweit 2011 einen Wert von 15,1 Prozent, im Jahr zuvor lag sie bei 14,5 Prozent. Als armutsgefährdet gelten Menschen, die weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens zur Verfügung haben. Im vergangenen Jahr lag die Armutsgrenze bei einem monatlichen Durchschnittseinkommen von 848 Euro für einen Alleinstehenden.

Besonders problematisch ist den Angaben zufolge die hohe Sozialgeld-Quote unter Kindern in Berlin: Etwa jedes dritte Kind ist demnach auf Sozialtransfers angewiesen. Unter den untersuchten 15 deutschen Großstädten war Berlin Spitzenreiter. Dagegen ist die Zahl der Hartz-IV-Empfänger gesunken. Erhielten 2010 noch 21,3 Prozent der Bevölkerung Hartz IV, waren es im vergangenen Jahr 20,7. In der Hauptstadt sei zwar wie in vielen untersuchten Städten der Anteil der Menschen, die wegen Langzeitarbeitslosigkeit, als Aufstocker mit niedrigem Arbeitseinkommen oder aus anderen Gründen Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II erhielten, gesunken. Gleichzeitig sei aber die Armutsquote gestiegen. Bemerkenswert fanden die Autoren der Studie in diesem Zusammenhang, dass gleichzeitig die Arbeitslosigkeit zurückging. Das könne unter anderem daran liegen, dass der Niedriglohnsektor in den vergangenen Jahren gewachsen ist und bei immer mehr Beschäftigten das Einkommen nur knapp über der Hartz-IV-Grenze liegt.

Neben Berlin haben der Untersuchung zufolge Ruhrgebietsstädte und die norddeutschen Städte Bremen und Hannover hohe Armutsquoten. In Leipzig und Dresden sind die Quoten nach wie vor hoch, aber im Vergleich zu vergangenen Jahren rückläufig. (dapd/tsp)

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