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Weil Eigentumswohnungen begehrt sind, wird kräftig gebaut.

© dpa-tmn Andrea Warnecke

Studie zu Berlin und Deutschland: Wohnungspreise steigen schneller als Einkommen

Wohnungen in Berlin sind gemessen am Einkommen vor Ort fast so teuer wie in Hamburg, nur in München kosten Immobilien noch mehr.

Käufer von Wohnungen und Häuser aufgepasst: Die Zeichen für eine Immobilienblase mehren sich, denn die Kaufpreise laufen den Einkommen davon. Dies geht aus einer aktuellen Studie der Postbank hervor. Darin steht Berlin deutschlandweit an vierter Stelle unter den Städten mit dem größten Preisanstieg. Und die Berliner müssen im Durchschnitt fast zehn Jahreseinkommen ausgeben, um eine Wohnung mit rund 100 Quadratmeter kaufen zu können.

Zehn Jahreseinkommen sind fällig

Damit ist Wohneigentum für die Berliner ähnlich teuer wie für die Hamburger. Noch weniger erschwinglich sind Wohnungen nur noch in Stuttgart, wo elf Jahreseinkommen fällig sind und vor allem in München, wo rein rechnerisch 15 Jahre lang das komplette Einkommen für eine Wohnung ausgegeben werden müsste. Die Studie legt bei der Berechnung das jeweilige „regionale Einkommen“ zugrunde, also die tatsächliche Kaufkraft der Bewohner vor Ort.

Vor fünf Jahren waren Wohnungen erschwinglicher

Bemerkenswert ist die Studie vor allem deshalb, weil sie zeigt, wie stark sich die Immobilienpreise seit der Finanzkrise von der Einkommensentwicklung abgekoppelt haben. Zum Beispiel in Berlin: Vor fünf Jahren war eine 100 Quadratmeter große Wohnung noch für gut sieben Jahreseinkommen zu haben. Deutschlandweit ist das noch heute der durchschnittliche Preis einer Wohnung – die Preise in Berlin liegen also inzwischen weit überdurchschnittlich. Hieß es bis vor wenigen Jahren noch, Immobilien seien in Berlin günstig zu haben, zeigt diese Studie das Gegenteil. Allenfalls wer die Immobilienpreise unabhängig vom regionalen Einkommen betrachtet und sie mit Kaufpreisen anderer europäischer Metropolen vergleicht, könnte zu einem anderen Ergebnis kommen.

Berlin hält auch den Preisrekord deutschlandweit

In zentralen Lagen allerdings auch nicht mehr: Denn der höchste überhaupt für eine Wohnung in Deutschland bezahlte Quadratmeterpreis überwies ein Käufer für eine Wohnung in Berlin Mitte (knapp 19000 Euro) – und die drei Millionen Euro, die Nationalkeeper Manuel Neuer für eine Dachgeschosswohnung in Charlottenburg bezahlt haben soll, dürften auf den Quadratmeter gerechnet kaum unter Münchener Verhältnissen liegen.

Experten sind uneinig über weitere Entwicklung

Wichtigste Ursache für den Anstieg der Preise: Die seit Jahren sinkenden Zinsen für Immobilienkredite. Deshalb können Verbraucher mit derselben Rate die Kosten von höheren Schulden als vor fünf Jahren bezahlen. Die Verfasser der Postbank-Studie rechnen nicht mit einem Ende der Preis-Rally: „aufgrund der erhöhten Nachfrage in vielen Städten“ sei mit „weiter steigenden“ Preisen zu rechnen – „und die Einkommen werden langsam nachziehen“. Andere Experten rechnen dagegen in Berlin mit stagnierenden Preisen jedenfalls bei hochwertigen Eigentumswohnungen.

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