zum Hauptinhalt

Sturmfolgen: Bahn sichert Stahlträger an Fassade des Hauptbahnhofs

Nach dem Absturz eines Stahlverstrebung am Berliner Hauptbahnhof hat die Deutsche Bahn mit der Sicherung aller horizontalen Stahlteile am Berliner Hauptbahnhof begonnen.

Berlin - Die über 100 beweglich gelagerten Balken an der Außenfassade des Gebäudes würden mit Blechen gesichert, sagte ein Bahnsprecher in Berlin. Durch die Anbringung der Bleche über den Lagern werde ausgeschlossen, dass der Wind erneut die Stahlträger aushebele.

Orkanböen hatten in der Nacht zum Freitag eine zwei Tonnen schwere Verstrebung von der Fassade eines der 46 Meter hohen Türme des Bahnhofs heruntergerissen. Das Bauteil stürzte auf eine Treppe vor dem Gebäude, verletzt wurde niemand. Aus Sicherheitsgründen hatte die Bahn daraufhin verfügt, künftig den Bahnhof ab Windstärke acht räumen zu lassen. Dem Sprecher zufolge sollen die Sicherungsarbeiten im Laufe der nächsten Woche abgeschlossen werden. Dann könne die Einschränkung wieder aufgehoben werden.

Architekt weist Mitschuld zurück

Die Prüfung des Vorfalls werde aber fortgeführt, versicherte der Sprecher. Das Gutachterverfahren sei bereits eingeleitet. "Wir wollen die Ursache zweifelsfrei ermitteln, damit sich so etwas nicht wiederholt", sagte er.

Der Architekt des Hauptbahnhofes, Meinhard von Gerkan, wies eine Mitschuld an dem Unfall zurück. Seiner Auffassung nach handelte es sich entweder um einen Fehler der Statik, der Bauausführung oder der Bauüberwachung. Der abgestürzte Stahlträger habe lediglich der optischen Fassadengliederung gedient und keine tragende Funktion gehabt, erklärte Gerkan.

Europas größter und modernster Kreuzungsbahnhof war nach acht Jahren Bauzeit Ende Mai 2006 eingeweiht worden. Damit das fast eine Milliarde teure Prestigeobjekt der Bahn rechtzeitig zur Fußball-Weltmeisterschaft eröffnet werden konnte, hatte Bahnchef Hartmut Mehdorn unter anderem eine Verkürzung des Glasdaches über dem oberirdischen Teil des Bahnhofs um rund 130 Meter angeordnet. Kritiker hatten ihm nach dem Vorfall vom Donnerstag vorgeworfen, aus Zeit- und Kostengründen an der Sicherheit gespart zu haben. (tso/ddp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false