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Mario Czaja: vorübergehend Doppelsenator.

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Super Mario: Nachwuchspolitiker Czaja ist vorübergehend Doppelsenator

Nach dem Entlassungsgesuch des gestrauchelten Justizsenators Braun ist ein anderer an seine Stelle gerückt.

„Unser Benjamin“ – so bezeichnete ihn Parteichef Frank Henkel kürzlich auf dem CDU-Parteitag. Ein Spitzname, der treffend die besondere Rolle beschreibt, die dem gerade mal 36 Jahre alten Politiker Mario Czaja in diesen politisch turbulenten Tagen zugefallen ist.

Einerseits gilt der frisch vereidigte Gesundheits- und Sozialsenator, der nach dem Rückzug Michael Brauns laut senatsinterner Ersatzregelung seit Dienstag kommissarisch auch noch das Amt des Justiz- und Verbraucherschutzsenators führt, als politisches Wunderkind. Er hat als einziger CDU-Politiker einen Direktwahlkreis im Osten der Stadt erobert und verteidigt: Marzahn-Hellersdorf 5. Parteiintern gilt er als Modernisierer, der dazu beigetragen hat, dass die CDU bei der letzten Wahl in östlichen Wahlkreisen zulegte. Und er hat sich in den vergangenen Jahren im Abgeordnetenhaus einen Namen als CDU-Vizefraktionschef und Gesundheitspolitiker gemacht, über den auch die politische Konkurrenz fast nur Gutes zu sagen weiß.

Andererseits trägt der Versicherungskaufmann und Diplom-Betriebswirt, der zuletzt bei der Unternehmensgruppe Gegenbauer arbeitete, seit kurzem mehr Verantwortung als je zuvor und ist zur Projektionsfläche für so viele Erwartungen geworden, dass auch wohlmeinende Beobachter nicht sicher sind, ob der Verwaltungsneuling den enormen Erwartungen gerecht werden kann. Während manche Parteifreunde überzeugt sind, dass Czaja erfolgreich in seine Aufgaben hineinwachsen wird, sind von anderen Politikern Sätze wie dieser zu hören: „Es ist eine Frage der Zeit, bis er merkt, dass er überfordert ist.“ Gesundheitsstaatssekretärin Emine Demirbüken-Wegener hat sich fachlich bislang nicht als Gesundheitsexpertin hervorgetan, Sozialstaatssekretär Michael Büge immerhin hat als ehemaliger Neuköllner Sozialstadtrat langjährige Verwaltungserfahrung.

Bei seinen künftigen Ansprechpartnern im Sozialwesen gilt Czaja weitgehend als Neuling und unbekannte Größe; viele kennen ihn bislang nicht persönlich. Dass er in der Sozialszene noch nicht vernetzt ist, will Susanne Kahl-Passoth, Direktorin des Diakonischen Werks, nicht unbedingt als Nachteil auslegen. Denn der gute Ruf des CDU-Mannes in der Gesundheitspolitik ist auch bei den Spitzen der Berliner Wohlfahrtsverbände angekommen; sie haben sich in der Stadt umgehört, wie der neue Mann an der Spitze des Ressorts einzuschätzen ist. Fazit: Man traut ihm zu, sich schnell auch in diese Materie einzuarbeiten.

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