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Berlin: Super Nullplan

Wir gehen am Stock. Fast 430 000 Berliner leiden heftig an Überschuldung, aber sie haben wenigstens die Chance, ordnungsgemäß pleitezugehen.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Wir gehen am Stock. Fast 430 000 Berliner leiden heftig an Überschuldung, aber sie haben wenigstens die Chance, ordnungsgemäß pleitezugehen. Ja, so eine Privatinsolvenz, das wäre auch was für die Hauptstadt. Berlin ist schließlich sexy – und das ist ziemlich privat. Das sollte dann auch fürs Armsein gelten. Der Senat müsste nur dafür sorgen, dass der Einigungsversuch mit den Banken über die Rückzahlung von 61 Milliarden Euro Schulden scheitert. Anschließend kommt ein fixer Treuhänder, der Berlin einen Nullplan verschafft. Ein Nullplan ist super: Wenn das Einkommen unter der Pfändungsgrenze liegt, muss man nichts zurückzahlen; das müsste doch hinzukriegen sein, Herr Sarrazin. Berlin wäre dann schnell aus dem Schneider. Die Schulden sind weg. Einfach weg! Allerdings hängt der Erfolg einer hauptstädtischen Privatinsolvenz am seidenen Faden, denn der Nullplan ist, das sagt einem jede Schuldnerberatung, an eine sechsjährige Wohlverhaltensphase gebunden. Also bitte schön, Herr Wowereit, geben Sie sich mal eine Weile Mühe. (Seite 12)

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