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Berlin: Supermarkt-Überfälle: Immer sind die Täter hinter dem Tresor her

Die Täter sind meist bewaffnet, maskiert, haben es auf die Tageseinnahmen von Berliner Supermärkten abgesehen und schrecken auch vor Gewalt nicht zurück: Der Polizei macht derzeit die steigende Zahl von Überfällen auf große Lebensmittelgeschäfte zu schaffen. 50 Supermärkte sind in den ersten vier Monaten des Jahres bereits ausgeraubt worden.

Die Täter sind meist bewaffnet, maskiert, haben es auf die Tageseinnahmen von Berliner Supermärkten abgesehen und schrecken auch vor Gewalt nicht zurück: Der Polizei macht derzeit die steigende Zahl von Überfällen auf große Lebensmittelgeschäfte zu schaffen. 50 Supermärkte sind in den ersten vier Monaten des Jahres bereits ausgeraubt worden.

Im gesamten Jahr 2000 hatte es 95 solcher Taten gegeben, 1999 "nur" 65. Von einer Raubserie einer Bande geht die Polizei allerdings nicht aus. Vermutlich steckten "diverse kleine Grüppchen" hinter den Taten, sagte am Wochenende ein Polizeioberkommissar des IV. Raubkommissariats. Eines haben die Überfälle gemein: Die Täter haben es immer auf die Tresore in den Geschäftsräumen der Märkte abgeehen. Die Zahl der Überfälle auf Kassiererinnen sei "verschwindend gering".

Besonders brutal waren die Täter beim Überfall auf einen "Plus-Markt" in der Richard-Wagner-Straße in Charlottenburg Mitte März vorgegangen. Ein Lieferant wurde dabei schwer verletzt. Zwei Maskierte waren in die Filiale eingedrungen, hatten eine Verkäuferin mit einem Messer und den Filialleiter mit vorgehaltener Schusswaffe bedroht. Als der 40-jährige Lieferant den Angestellten zu Hilfe eilte, schlugen ihm die Räuber auf den Kopf und stachen ihn nieder. Sie flüchteten ohne Beute. Wie berichtet, hat die Polizei eine Belohnung von 10 000 Mark für Hinweise ausgesetzt, die dazu führen, dass Supermarkt-Räuber ergriffen werden.

Die Täter gehen unterschiedlich vor. Oftmals lauern sie Beschäftigten in den Morgenstunden auf, erzwingen mit vorgehaltener Waffe den Zutritt zu den Geschäftsräumen und lassen sich den Tresor öffnen. Oder sie passen den Moment ab, in dem Lieferanten durch den Hintereingang hereingelassen werden. Oder sie brechen nachts ein und warten dann schon auf den Angestellten mit dem Tresorschlüssel. Nach Angaben des IV. Raubkommissariats haben sich die Taten im gesamten Stadtgebiet ereignet, mit einer "relativen Häufung" in Neukölln, Charlottenburg und Wilmersdorf.

Der Überfall auf einen Lichtenberger Supermarkt Ende Januar, bei dem ein 23-Jähriger auf der Flucht erschossen wurde, zählt nicht zu den genannten 50 Taten - denn die Räuber hatte es auf die Kassen abgesehen.

Fünf Verdächtige wurden in diesem Jahr auf frischer Tat ergriffen. Zuletzt ein 17-Jähriger, der am vergangenen Sonnabend mit zwei Komplizen vor Geschäftsöffnung in einen Kaisers-Markt in der Roedernallee in Reinickendorf eindrang. Die Täter waren ohne Beute geflüchtet, offenbar weil ihnen zu viele Angestellte gegenüber standen.

Die Polizei steht in Kontakt zu den Lebensmittelketten. Sie empfiehlt bessere Sicherheitsvorkehrungen, unter anderem durch "Zeitschlösser" gesicherte Tresore.

Tobias Arbinger

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