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Berlin: Susanne Schmidt, DIW-Managerin

Wie ein Bündel Kraft sitzt sie da, mit ihren dunklen Haaren, die die Ohren verdecken. Groß und bestimmend.

Wie ein Bündel Kraft sitzt sie da, mit ihren dunklen Haaren, die die Ohren verdecken. Groß und bestimmend. Sie führt die Geschäfte des altehrwürdigen DIW, des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Das ist achtzig Jahre alt, sie gerade 32. Da gibt es viel aufzuräumen und zu „innovieren“, um aus dem Institut mit seinen über 200 Mitarbeitern ein modernes „Forschungsunternehmen“ zu machen, wie es auch sein Präsident will. Für die knapp 20 Millionen Euro, die das DIW jährlich kostet – 11,4 Millionen zahlt Berlin – soll schließlich was Sinnvolles geforscht und „geliefert“ werden.

Das ist mit alten Strukturen und einer Fesselung durch bürokratische „Bewirtschaftungsgrundsätze“ wahrlich nicht leicht. „Wie ein Unternehmen“ will sie das DIW gerne organisieren. Aber, gesteht sie, „wer das Gebäude in Steglitz betritt, atmet Behörde und nicht internationale Spitzenforschung“.

Am Heiligabend 1971 wurde sie in Berlin geboren. Mit dem Job des Vaters ging es dann nach Speyer, Trier, Augsburg und Heidelberg (Abitur). Sie studierte Volkswirtschaft in Bonn und an der HumboldtUniversität in Berlin. Ihre Arbeiten fürs Diplom und den Doktortitel – mit 28 Jahren – hat sie zur Währungsreform in Namibia und zum Thema Wettbewerb privater Währungen geschrieben. „Warum nicht auch eine eigene Währung von Microsoft?“

In der Wirtschaft hat sie hautnah die harten Folgen von Wettbewerb und die „Schmerzhaftigkeit von Veränderungsprozessen“ kennen gelernt. Zunächst als Beraterin in Frankfurt bei Andersen Consulting, dann als Vorstandsassistentin bei einem typischen Start-up der New Economy, der Star 21 Networks AG. 13 Mitarbeiter, 30 Berater! Nach gut einem Jahr waren „die investierten 500 Millionen durch den Kamin geschossen“.

Jetzt hat sie Lust an ihrer neuen Aufgabe. Berlin, sagt sie, „ist meine Heimat“, in der sie gerne eine buntere Gastronomie und vor allem eine freundlichere Bedienung hätte. Der Berliner Politik legt die resolute Volkwirtin ans Herz, die riesigen Ressourcen zu nutzen, die eine Ausdünnung der Regelungsdichte bergen. Fürs DIW denkt sie dabei an die Vorteile, die ein Globalbudget für das Institut bringen würde.

Heik Afheldt war Herausgeber von „Handelsblatt“, „Wirtschaftswoche“ und dem Tagesspiegel.

Susanne Maria Schmidt (32) wurde in Berlin geboren, wuchs in Westdeutschland auf und ist jetzt wieder in Berlin: als Geschäftsführerin des Wirtschaftsforschungsinstituts DIW.

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