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Bisher nur Vision. Mit dieser Visualisierung hat landeseigene Kulturprojekte Berlin GmbH bis gestern ihre Ausschreibung beworben.

© Visualisierung: Kulturprojekte Berlin GmbH

Tag der Deutschen Einheit 2018: „Band der Einheit“ auf den Straßen Berlins

Noch ist es nur eine Idee: Zum Einheitstag am 3. Oktober könnte es möglich sein, auf einem Band des Bundes in der Hauptstadt durch Deutschland zu spazieren.

Die Idee ist faszinierend: Jeder Bundesbürger soll zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2018 seine Heimatstadt oder Gemeinde in Berlin wiederfinden. Irgendwo auf einem Bürgersteig oder dem Straßenasphalt. Schließlich lautet das Motto des diesjährigen Nationalfeiertages: „Nur mit Euch!“

In diesem Sinne will das Land Berlin seinen Gästen aus der ganzen Bundesrepublik während des großen, dreitägigen Bürgerfestes vom 1. bis 3. Oktober auch ein Stückchen ihres jeweiligen Zuhauses an der Spree bieten und die Gemeinsamkeit aller Kommunen betonen.

Das Vorhaben wurde gerade angeschoben: Am Donnerstag, dem 12. Juli hat die landeseigene Kulturprojekte Berlin GmbH in Absprache mit der Senatskanzlei die „Produktion, Montage und spätere Demontage von Bodenaufklebern für das ,Band der Einheit’ beim Tag der Deutschen Einheit 2018“ öffentlich ausgeschrieben.

Städte und Gemeinden sichtbar machen

Band der Einheit? Die Idee erinnert an die spektakuläre Lichterkette zum 25. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer am 9. November 2014, zumal dieses Projekt gleichfalls von der Kulturprojekte GmbH organisiert wurde. Damals erleuchteten rund 8.000 heliumgefüllte Ballons auf 15 Kilometern Länge den ehemaligen Mauerstreifen als „Symbol der Hoffnung für eine Welt ohne Mauern“.

Und nun soll ein Band aus am Boden haftenden typischen deutschen Ortsschildern – vermutlich in Originalgröße, schwarze Schrift auf gelbem Grund und mit der jeweiligen Einwohnerzahl versehen – kreuz und quer über das Gelände des Einheitsfestes führen. „Auf diese Weise wollen wir auch eine räumliche Orientierung geben“, sagt der Projektleiter Tag der Deutschen Einheit in der Senatskanzlei, Julian Mieth.

Ein Selfie auf dem jeweiligen Ortsschild der Heimatstadt- oder Gemeinde? Kein Problem. Man muss es nur entlang der mehrere Kilometer langen Strecke mit rund 11.400 Schildern – so viele Städte und Gemeinden gibt es in Deutschland – erstmal finden.

Neben dem Unterhaltungswert habe das Ganze aber auch einen tieferen politischen Sinn, betont Mieth. Bisher hätten an den Einheitsfesten fast ausschließlich die 16 Bundesländer sowie die Verfassungsorgane im Mittelpunkt gestanden. Nun richte man den Fokus auf die Städte und Gemeinden. „Sie werden sichtbar. Besucher können auf dem Band der Einheit komplett durchs vereinigte Deutschland laufen.“

Viele Details noch offen

Die Strecke könnte vom Berliner Hauptbahnhof über die Fußgänger-Spreebrücke zum Regierungsviertel, vorbei am Reichstag und Kanzleramt führen. Und weiter über die Straße des 17. Juni sowie durch Bereiche des Großen Tiergartens zum Brandenburger Tor. Von dort kann man dem Band über die Ebertstraße zur Behrenstraße in Mitte folgen. Teils verlaufen die Ortsschilder auf Bürgersteigen und gesperrten Straßen hintereinander einspurig, teils gibt es gleich zwei gelbe Bänder nebeneinander.

Welches Material sich für die Aufkleber eignet und wie sie sich am besten befestigen und wieder entfernen lassen, soll erst im Laufe der Ausschreibung, die am 3. August endet, abschließend geklärt werden.

Auch etliche weitere Details seien noch offen, man müsse „vieles überprüfen“, heißt es bei der Kulturprojekte GmbH. Die Gesellschaft informiert zur Zeit eher zurückhaltend über das Projekt. Es sei noch nicht „final finanziert“. Es gebe bisher nur das Konzept, die Planung sei in einem frühen Stadium. Deshalb könne man auch noch nicht verbindlich zusichern, dass „unsere Idee tatsächlich verwirklicht wird“.

Mehr als eine Million Gäste werden erwartet

Der Tag der Deutschen Einheit wurde nach dem Beitritt der einstigen DDR zur Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1990 im Einigungsvertrag zum Nationalfeiertag erklärt. Seither richtet alljährlich eine andere deutsche Stadt die offizielle Feier aus – und zwar jeweils unter einem anderen Motto.

Voraussetzung: Das Bundesland, zu dem die Stadt gehört, muss gerade den Bundesratspräsidenten stellen. Dies trifft derzeit auf Berlin zu. Nach der ersten Einheitsfeier 1990 war Berlin bereits 2002 ein weiteres Mal dran. Als Highlight wurde damals das frisch sanierte Brandenburger Tor enthüllt, die spanische Opernsängerin Montserrat Caballé sang dazu „Come sing with me for peace and love“.

Auch in diesem Jahr werden wieder mehr als eine Million Gäste aus Deutschland und der ganzen Welt zum Einheitsfest erwartet. Auf der Wiese vor dem Reichstag, dem Platz der Republik, präsentieren sich alle Bundesländer. Entlang der Straße des 17. Juni zwischen Tor und Großem Stern sowie voraussichtlich entlang der Queralleen im Tiergarten und auf der Ebert- und Behrenstraße wird gefeiert.

Die Bühne steht auf dem Platz des 18. März, und es gibt Bereiche, an denen sich zahlreiche Vereine, Bürgerinitiativen, Unternehmen oder Gedenkstätten vorstellen. Den Höhepunkt des dreitägigen Festes bildet das große Einheitskonzert am Abend des 3. Oktober.

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