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Tag der Deutschen Einheit: 3. Oktober: Wowereit will doch offizielle Feierlichkeiten

Nun soll es doch eine offizielle Feier zum Tag der Deutschen Einheit in Berlin geben. Allerdings nicht direkt zum Termin am 3. Oktober, sondern schon am Sonnabend, dem 2. Oktober.

Dafür sprach sich Klaus Wowereit am Dienstag überraschend aus. Der Regierende Bürgermeister sagte der Nachrichtenagentur ddp, er wolle „in einer würdigen Weise“ an den innerstädtischen Vereinigungsprozess erinnern, „ohne dass wir damit der zwischen allen Bundesländern verabredeten Veranstaltung am 3. Oktober in Bremen in die Quere kommen“. Traditionell findet die Feier zur Wiedervereinigung entsprechend des föderalen Prinzips immer in jenem Land statt, das zum jeweiligen Zeitpunkt den Vorsitz im Bundesrat hat – 2010 folglich in Bremen.

Da in diesem Jahr jedoch nicht irgendein, sondern das wichtige 20-jährige Jubiläum der deutschen Einheit ansteht, hatte sich Wowereit Kritik eingehandelt, als er vor drei Wochen verkündete, keine separate Veranstaltung in Berlin zu planen. Von „völlig abwegig“ bis „hochgradig absurd“ reichten die Einschätzungen aus der Opposition. Und selbst die mitregierenden Linken bezeichneten eine Missachtung des historischen Datums durch die Hauptstadt als „undenkbar“.

Aus dem Dilemma, die anderen Bundesländer nicht zu verärgern und sich zugleich nicht den Vorwurf der Ignoranz gefallen lassen zu müssen, will Wowereit durch den jetzt verkündeten Kompromiss herauskommen. Der Regierende gab zu bedenken, dass die Alliierte Kommandantur ihre Arbeit bereits am 2. Oktober 1990 beendet hatte und dieser Termin somit für Berlin ein angemessenes Datum sei. „Wir sind optimistisch, dass dieser Vorschlag angenommen wird und es eine schöne Feier wird“, sagte der stellvertretende Senatssprecher Günter Kolodziej am Dienstag. Genaueres zum Verlauf und Ort der Feierlichkeiten solle im Laufe dieses Monats vereinbart werden. Denkbar sei zum Beispiel eine Feier im Abgeordnetenhaus, sagte Kolodziej. Die Feiern in Bremen stelle Wowereit ausdrücklich nicht infrage. „Berlin wird sich wie geplant an den Feierlichkeiten in Bremen beteiligen, deswegen stand der 3. Oktober für Berlin als Termin nie zur Debatte“, sagte Kolodziej.

Unabhängig von der Entscheidung des Senats und des Abgeordnetenhauses wird es ohnehin eine große Feier für die Berliner geben. Auf Anfrage des Senats hat der private Veranstalter Wohlthat Entertainment wie in den vergangenen Jahren bereits vor einigen Monaten ein Konzept vorgelegt, die Straße des 17. Juni vom 1. bis zum 3. Oktober als Partymeile zu nutzen, bestätigte Bert-Lutz Kummer, Kulturchef der Veranstalterfirma. „Wir veranstalten ein Fest für die Bürger, das unabhängig von den offiziellen Feierlichkeiten ist“, sagte er. Die abschließende Zustimmung durch den Senat stehe noch aus. Wenn darüber hinaus etwas geplant werden solle, sagte Kummer, sei man „immer handlungsfähig“. Ohnehin stehe der konkrete Ablauf noch lange nicht fest. Veränderungen sind nach seiner Auskunft kein Problem. Wohlthat war als einer von mehreren Veranstaltern auch an den Feiern zum 20. Mauerfalljubiläum rund um den 9. November des vergangenen Jahres beteiligt. Anke Myrrhe

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