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Tagesspiegel-Aktion "Menschen helfen": So helfen die Spenden den Vereinen

Ibrahim Ali Khans Verein „MJI“ profitierte im vergangenen Jahr von unserer Spendenaktion – eines von 57 Projekten.

Andere Kinder und Jugendliche hängen um diese Zeit zockend am Handy. Nicht so Elif, Aylin, Azra, Crystell, „Hose“ und die anderen Stammbesucher des „Multikulturellen Jugend Integrationszentrums“ in Charlottenburg-Wilmersdorf. Es ist fast 19 Uhr, da packt die fröhliche Truppe langsam ihre Sachen ein. Nein, nicht vornehmlich Spielsachen, sondern Schulbücher, Hausaufgabenhefte, Federtaschen.

Habt ihr etwa bis eben gelernt? „Jaaa“, schallt es fröhlich zurück. Und zwar gern. Viele der Kinder kommen schon seit Jahren ins „MJI“, anerkannter Träger der freien Jugendhilfe, Mitglied der Arbeiterwohlfahrt und Träger des bezirklichen Ehrenamtspreises. Dass es an der Kaiser-Friedrich-Straße 34 eine besondere Oase des Miteinanders und der Motivation gibt, verdanken auch finanziell schlechtergestellte Familien aus dem Kiez Ibrahim Ali Khan.

Der Vater ein bekannter Wrestler

Er ist Sohn einer arabischen Großfamilie, wuchs in Neukölln auf, mit all den bekannten, auch problematischen Einflüssen, doch widerstand allen Versuchungen, die ihn auf eine kriminelle Laufbahn hätten bringen können. „Mein Vater ist mein Vorbild, er hat mich so erzogen, und auch in der Schule war mir klar, ich will woandershin.“

Sein Vater Hussein stammt aus dem Libanon und war als „Prinz Ali Khan“ in den achtziger Jahren ein bekannter Wrestler in West-Berlin, „Prinz Ali Khan“ steht unter den Schwarz-Weiß-Fotos. Der frühere Catcher ist heute noch öfter zu Besuch in den bunten Räumen für die von der Spendenaktion unterstützte Schulaufgabenhilfe und das Antigewalttraining zum Auspowern auf andere Weise. Ali Khan hat Bürokaufmann und Pflegehilfskraft gelernt und ist nun Sozialarbeiter.

Insgesamt 360 000 Euro Spenden gesammelt

Das „MJI“ ist eines der knapp 57 Projekte der Spendenaktion „Menschen helfen!“ 2017/18; 8200 Euro der Leser halfen dort anteilig für Miete, Trainerhonorare, Materialien und Verpflegung der Ehrenamtlichen. Bei der Jubiläumsaktion wurden dank der Spendenhilfe der Leserinnen und Leser 360 000 Euro an soziale Träger verteilt, ein Jahr haben sie für die Bilanzierung Zeit.

Schon abgerechnet haben etwa das Integrationssommercamp vom Evangelischen Johannesstift für Kinder und Jugendliche von Wohngruppen und der Nachbarschaft. „Es ist einfach so schön zu sehen, dass es doch viele Menschen gibt, die an ihre Mitmenschen denken“, freute sich Maria Kohl, die dank der Spenden etwa die Büromiete finanzieren konnte für „Kinderträume e. V.“ zugunsten letzter Wünsche sterbenskranker Kinder.

Weitere Hilfe notwendig

Ibrahim Ali Khan will Kindern und Jugendlichen, die ihre Zukunft vor sich haben, einen guten Start ermöglichen. Dazu gehört, dass Putzpläne eingehalten werden. Dass „Wege in den Beruf“ aufgezeigt werden. Dank der Spenden gab es das Gewaltpräventionstraining auch für Geflüchtete. Einer von Ibrahim Ali Khans Tipps: im Streit immer deeskalierend wirken – und wenn das nicht geht, sich vom Ort zurückziehen.

Der Treff hingegen zieht an. Auch Petra Drissner, die als Ehrenamtliche seit drei Jahren gern hilft. Wie sehr wünscht sich das Team nun jemanden, der sich mit Fundraising auskennt und ehrenamtlich Gelder für „TPIF“-Training für gewalt- und extremismusgefährdete minderjährige Migranten und Flüchtlinge für Grundschulen einwerben kann! Oder eine Firma, die die Küche gratis malert! Und Spenden für die Miete werden gebraucht (Telefon: 030 85 74 07 35, info@mji-berlin.de). Dann die Frage an die Kinder, was sie werden wollen? Was cooles Helfendes: Arzt und Mediziner.

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