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Berlin: Tagesspiegel ist 60, die erste Abonnentin 80 Lieselotte Cordis und ihre Zeitung haben Geburtstag

Lieselotte Cordis wohnt in einer kleinen Wohnung in Siemensstadt. Seit ihrem siebten Lebensjahr lebt sie hier, nach dem Tod ihrer Eltern alleine zwischen lauter Eulen, die als Tonfiguren auf dem Fernseher stehen oder als Gemälde an der Wand hängen.

Lieselotte Cordis wohnt in einer kleinen Wohnung in Siemensstadt. Seit ihrem siebten Lebensjahr lebt sie hier, nach dem Tod ihrer Eltern alleine zwischen lauter Eulen, die als Tonfiguren auf dem Fernseher stehen oder als Gemälde an der Wand hängen. Frau Cordis sammelt die geheimnisvollen Vögel mit den dunklen Augen. „Sie sehen klug aus“, sagt sie und stellt eine Kanne Tee auf den Tisch im Wohnzimmer. Dabei ist Frau Cordis alles andere als ein Nachtmensch. Sie steht in aller Frühe auf und steigt die Treppen herunter bis zum Briefkasten, damit sie wie immer zum Frühstück den Tagesspiegel lesen kann.

Ein Ritual, das sie lieb gewonnen hat: Lieselotte Cordis ist Leserin der ersten Stunde. Am 27. September 1945, heute vor 60 Jahren, unterschrieb ihr Vater für sie den Abo-Vertrag – es sollte ein Geburtstagsgeschenk für die damals 20-Jährige sein. „Bis dahin hatte ich Nachrichten nur im Radio gehört“, erklärt sie. „Der Tagesspiegel war die erste Zeitung, die sich gut auf Berlin konzentriert hat. Außerdem haben wir Wert auf Bildung gelegt.“ Frau Cordis wurde am 27. September 1925 geboren. Heute wird sie 80 – herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!

Noch heute liest sie den Tagesspiegel „immer von vorne bis hinten“. Selbst zur Kur und zum Verwandtschaftsbesuch in Köln lässt sie sich ihre Lieblingszeitung nachschicken. „Es ist wohl die Art, wie Sie schreiben“, sagt sie und lacht, „man gewöhnt sich eben dran.“

Ein besonderes Faible hat die Jubilarin für die Kinderseite, die jeden Sonnabend erscheint. Und die dritte Seite liest sie, weil sie da erfährt, „was die Politiker umtreibt“: Die Seite reißt sie manchmal heraus und liest sie später am Tag zu Ende. Nicht so sehr gefällt es ihr, wenn die Zeitung ausnahmsweise einmal später als gewohnt im Briefkasten steckt. Dann wählt Lieselotte Cordis, die früher einmal bei Siemens gearbeitet hat, die Nummer des Abo-Services. Und freut sich auf eine nette Unterhaltung.

Esther Kogelboom

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