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Berlin: Taktik gegen Mai-Randale wird geändert Mehr Beamte in die Menge

Streit um verbotenes Interview

Die Berliner Polizei will ihre Taktik gegen die Krawalle rund um den 1. Mai ändern. Im kommenden Jahr sollten sich mehr zivile und uniformierte Beamte unter die Menge mischen, um auf ausbrechende Randale schneller reagieren zu können, sagte Polizeipräsident Dieter Glietsch am Montag im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses. Damit ziehe die Polizei Konsequenzen aus der verzögerten Reaktion bei der letzten Randale. Am generellen Konzept der Deeskalation will Glietsch aber auch im kommenden Jahr festhalten.

Aber da gab es noch einen weiteren Tagesordnungspunkt: das verbotene Interview in der Auszubildendenzeitschrift „Kompass“. Vor den Abgeordneten verteidigte Glietsch seine Entscheidung, das Gespräch mit seinem Amtsvorgänger Georg Schertz nicht erscheinen zu lassen. In dem Interview, das der Tagesspiegel in der vergangenen Woche in Auszügen veröffentlichte, hatte Schertz die Einflussnahme des Innensenators auf die Polizeiarbeit scharf kritisiert. Jetzt konterte Glietsch: „Kompass“ sei eine behördeninterne Publikation für polizeifachliche Beiträge und „kein Forum für politischen Meinungsstreit“.

Glietsch erklärte, er habe erst Anfang Oktober von dem Interview erfahren. Im Innenausschuss las Glietsch den Antwortbrief an Schertz vor, in dem er ihm seine ablehnende Haltung damit erklärt hatte, dass er eine „Politisierung von Polizeipublikationen“ vermeiden wolle. Auch Innensenator Ehrhart Körting (SPD) verteidigte die Entscheidung des Polizeipräsidenten. Körting bezeichnete das Schertz-Interview als ein „Sammelsurium, das so nicht veröffentlichungsfähig war“.

Otto Diederichs

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