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Berlin: Tarifgespräche weiter ohne Angebot

Verhandlung vertagt Protest der Beamten

Die Tarifverhandlungen für die Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst wurden am Freitag ergebnislos vertagt. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) legte kein neues Angebot vor. „Aber beide Seiten sind guten Willens, in den Gesprächen voranzukommen“, sagte die Sprecherin der Senatsinnenverwaltung, Nicola Rothermel. Schon am nächsten Dienstag wird weiterverhandelt.

Alle Bestandteile des Senatsangebots seien verhandelbar, versicherte Körting am Freitag erneut. Das gilt für den Umfang der Gehaltserhöhung, die Veränderung der Arbeitszeiten und den Zeitpunkt des Wiedereintritts Berlins in die Tarifgemeinschaft der Länder (TdL). Die bisherige Offerte des Senats: 1,2 Prozent Gehalt mehr, 40 Wochenstunden für alle Beschäftigten und Rückkehr in die TdL 2012. Allerdings hält es der Senat nicht für machbar, dass in Berlin bis dahin das Tarifniveau der anderen Bundesländer erreicht werden kann. Die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes wollen aber einen verbindlichen Fahrplan, bis wann dieses Ziel erreicht wird. Um zu klären, was möglich ist, sollen für die weiteren Verhandlungen neue Berechnungen angestellt werden.

Der neue Tarifvertrag wird sich auch auf die Berliner Beamten auswirken, die seit 2004 keine Gehaltserhöhungen mehr erhalten haben. Darum lud die Gewerkschaft Verdi zu einer „aktiven Mittagspause“ vor der Innenverwaltung ein. Dort verteilte sie Suppe, die sich die Beamten „von dem Senatsangebot nicht kaufen können“. Im Vergleich zu den anderen Ländern erhalten die Berliner Beamten 5,9 Prozent weniger Lohn. „Wer sich selbst die Diäten erhöht, darf die Beamten nicht auf Diät setzen“, sagte der Vorsitzende des Landesbeamtenausschusses von Verdi, Uwe Januszewski, mit Blick auf die Erhöhung der Diäten der Berliner Abgeordneten um fast zehn Prozent.

„Ich lebe mit meiner Familie inzwischen fast von der Substanz“, sagte zum Beispiel Wilfried Schickedanz, der in der Innenbehörde arbeitet. „Alles wird teurer, auch die Krankenversicherung. Nur unsere Gehälter steigen nicht“, meinte Cordula Goller vom Finanzamt. Innensenator Körting schlug die ihm angebotene Suppe mit den Worten „ich gehe was Anständiges essen“, aus. jpe/za

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