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Das Wahrzeichen der Charité in Berlin-Mitte: der Bettenturm.

© Kai-Uwe Heinrich

Tarifverhandlungen an der Charité: Zweite Front am Krankenbett

An der Charité, der größten Universitätsklinik in Europa, fordern nicht nur die Schwestern und Pfleger bessere Arbeitsbedingungen. Nächste Woche stellen die Ärzte ihrer Forderungen für die kommende Tarifrunde.

An der Charité wird bald an zwei Fronten verhandelt. Während die Schwestern und Pfleger von der Klinikleitung mehr Personal und dadurch bessere Arbeitsbedingungen fordern, startet im September auch die Tarifrunde für die Ärzte. Dann verhandelt der Charité-Vorstand zeitgleich über die Arbeitsbedingungen von 5000 Pflegekräften und 2500 Ärzten. Der Marburger Bund wird in der kommenden Woche konkrete Lohnforderungen aufstellen, die Medizinergewerkschaft ist gerade an der großen Universitätsklinik gut organisiert und hat sich zuletzt ohne Arbeitskampf durchgesetzt.

Der Arbeitnehmerflügel der CDU solidarisiert sich mit den Pflegekräften der Charité

Schwestern und Pfleger werden hauptsächlich von der Gewerkschaft Verdi vertreten. Viele Ärzte der Klinik erklärten sich in den vergangenen Wochen aber mit dem Pflegepersonal solidarisch. „Wir unterstützen die Forderung nach besserer Besetzung auf den Stationen“, sagte Peter Bobbert, Landeschef des Marburger Bundes und selbst Arzt an der Charité. Die Verdi-Forderung nach mehr Pflegekräften und besseren Arbeitsbedingungen wird auch vom Landesverband der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft, den Sozialausschüssen der CDU, unterstützt.

Die Verdi-Betriebsgruppe an der Charité fordert unter anderem, dass im Nachtdienst keine Schwester mehr allein auf einer Station arbeitet. In einer Tagesschicht soll eine Pflegekraft demnach für fünf, auf Intensivstationen für maximal zwei Patienten zuständig sein. In den meisten Kliniken der Stadt betreut eine Schwester auf einer Normalstation derzeit bis zu 20 Patienten. Immer wieder hatten auch Krankenhausmanager mit Blick auf die Personallage mehr Geld für die Beschäftigten im Gesundheitswesen gefordert. Kliniken wie die Charité bekommen Mittel von den Krankenkassen, aus denen sie ihre Mitarbeiter bezahlen müssen. Seit Durchsetzung der Fallpauschalen 2003 wird in Kliniken darüber geklagt, dass diese Mittel nicht reichen.

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