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Nicht jeder Fußballfan ist echt - im Freudentaumel verschwindet die Geldbörse aus der Gesäßtasche.

© Raja Kraus

Taschendiebe in Berlin: Zack und weg - wie man sich vor Taschendiebstahl schützt

Gedrängel in der U-Bahn, Geschubse auf der Rolltreppe: Taschendiebe sind oft im Team unterwegs. Die Polizei verrät geläufige Tricks.

Grölend laufen sich zwei Fußballfans im U-Bahnhof Frankfurter Allee entgegen, umarmen sich herzlich – und schon ist die Geldbörse aus der Hosentasche weg. Eine Szene, an diesem Donnerstag zur Prävention nachgestellt von der Bundespolizei, die auf realen Erfahrungen beruht. Taschendiebstahl, ein sattes Geschäft: „Das sind bis zu 10000 Euro im Monat steuerfrei“, sagt Alberto Kesser von der Bundespolizei. Wertsachen solle man deshalb immer eng am Körper tragen und besonders achtsam sein, wo Menschenmassen sind.

Ausgenutzt und ausgespäht

Oft nutzen Diebe auch die Hilfsbereitschaft vieler Passanten aus. Szene zwei: Eine Frau kramt in ihrer Börse und Kleingeld fällt auf den Boden, ein Mann eilt ihr zur Hilfe und lässt seine Aktentasche neben sich stehen. Der zweite Täter kann diese unbemerkt mitnehmen. „Dieser Trick ist besonders fies“, sagt Kesser, während die nächste Diebstahlsituation dieser Vorführung vorbereitet wird. Beim Zahlen mit der Kreditkarte am Fahrkartenautomaten etwa positionieren sich Diebe oft mit ihrem Handy schräg hinter der Person, um anhand des Ziffernblocks die Kombination der Pin-Zahlen nachvollziehen zu können. Kurz darauf kommt es zu Gedrängel an der Zugtür und das Portemonnaie verschwindet unbemerkt aus der Handtasche. Moderatorin Christiane Wilken von der Bundespolizei erklärt, wie man sich schützen kann: Beim Bezahlen am Automaten andere ansprechen und vorlassen und bei der Eingabe des Pins den Ziffernblock mit der Hand abschirmen. Bei Handtaschen gilt es, diese immer mit dem Verschluss nach innen zum Körper zu tragen.

Vorsicht bei Zivilcourage

Und auch noch eine vierte Szene wird am U-Bahnhof Frankfurter Allee durchgespielt. Gerne lässt man im Café sein Handy auf dem Tisch liegen. Eine Situation, die Taschendiebe sofort ausnutzen. Etwa indem sie sich mit einem Stadtplan nähern und nach dem Weg fragen. Dann wird das Handy nach und nach von diesem verdeckt und ist mit dem vermeintlichen Touristen plötzlich verschwunden. Dass die Prävention sinnvoll ist, zeigt am Donnerstag die etwa zeitgleiche Festnahme eines Ladendiebes im Ringcenter Frankfurter Allee direkt nebenan. Doch auch Zivilcourage ist hier Thema, denn oft bringen Helfer sich selbst in Gefahr. „Täter direkt ansprechen, ist das Schlimmste, was man tun kann“, erklärt Kesser, „am Besten spricht man das Opfer an oder ruft von Weitem, dass man nun die Polizei verständigt“.

Raja Kraus

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