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Nächtlicher Blick in die Tauentzienstraße mit Fischaugenobjektiv.

© dpa

Tauentzienstraße soll verschwinden: Alles Ku’damm, oder was?

Die AG City will die Tauentzienstraße dem Ku'damm zuschlagen. Diese gewaltsame Erhebung in den Adelsrang ließe sich auch auf andere Berliner Straßen übertragen. Eine Polemik.

Das Klischee ist alt, wird aber durch die Realität immer wieder bestätigt: Der Kurfürstendamm ist der Ort fürs elegante, teure Shopping; auf der Tauentzienstraße hingegen, KaDeWe mal beiseite, kauft das Volk. Ein richtiges Problem ist das eigentlich nicht, aber das müsste sich doch ändern lassen?

So müssen wir wohl die Idee der AG City verstehen, die störende Tauentzien zumindest auf den Straßenschildern verschwinden zu lassen und komplett dem Ku’damm zuzuschlagen. Standortmarketing heißt so etwas: Man suggeriert Touristen, Kunden und gern auch Immobilienkäufern, dass 1b in Wirklichkeit 1a sei, und lässt dafür historische Gewissheiten kalt lächelnd verschwinden. Was sind schon wirtschaftliche Vorteile gegen den kleinen Ärger, den die Änderung der Briefköpfe bedeutet?

Leicht ließe sich die Idee aber noch weiterdenken: Würden nicht auch Kleist- und Bülowstraße von der Erhebung in den Adelsrang profitieren? Und wenn wir schon beim gewaltsamen Aufwerten der City West sind: Hat nicht auch die noble Friedrichstraße eine mausgraue Verlängerung namens Chausseestraße, die mal einen Kick brauchen könnte? Schnapsideen, all das.

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