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Berlin: Tausend Schüler aus 27 Ländern waren zum europäischen Jugendfest eingeladen

"Als wir Kaffee trinken waren im Zentrum - das war toll", erzählt Jan Mares. In welchem Stadtzentrum denn - am Kurfürstendamm oder an der Friedrichstraße?

"Als wir Kaffee trinken waren im Zentrum - das war toll", erzählt Jan Mares. In welchem Stadtzentrum denn - am Kurfürstendamm oder an der Friedrichstraße? "Das weiß ich nicht. Im Berliner Zentrum eben." Ob West- oder Ost-City, ist dem 17-jährigen Tschechen egal, "das ist doch eine Stadt - Berlin". Der Zwölftklässler gehört zu den 1000 Jugendlichen aus 27 Ländern, die das Bundesjugendministerium, das Deutsch-Französische Jugendwerk und die Senatsjugendverwaltung anlässlich der Mauerfall-Feierlichkeiten zum Europäischen Jugendfest nach Berlin eingeladen hatten. Die jungen Gäste wurden über internationale Partnerschaften des Deutschen Sportbundes, der Bundesvereinigung Kulturelle Jugendbildung und den Bundesjugendring vermittelt, berichtet Organisatorin Anne Lersch. Oder wie Jan über Schulpartnerschaften. Reinickendorfer Humboldt-Gymnasiasten zum Beispiel zeigte ihren Besuchern aus der Slowakei, Estland und Schweden die werdende Hauptstadt - und kamen beim Tagesspiegel für ein Redaktionsgespräch zum Thema Mauerfall vorbei. Die europäischen Gäste konnten an Graffiti-Workshops oder auch Stadtführungen befreundeter Sportvereine teilnehmen. Gestern diskutierten die Jugendlichen im Haus der Kulturen der Welt unter anderem mit Ministerin Christine Bergmann, der Präsidentin des Europäischen Parlaments, Nicole Fontaine, und Zeitzeugen. Am Abend waren die Jugendvertreter beim Fest vorm Brandenburger Tor mit Bundeskanzler Gerhard Schröder verabredet.

Jan besuchte zuvor Rixdorf - und den früheren Checkpoint Charlie. "Das Museum dort mit Fluchtwagen und heimlichem Versteck hat mich schon vor Jahren fasziniert." Als Grundschüler lebte der junge Prager drei Jahre lang mit den Eltern in Bonn, sein Vater unterrichtete dort Tschechisch an der Uni. "Damals sind wir in viel gereist. Seitdem ist Europa für mich greifbarer geworden." Von den Europäern wünscht er sich für die Zukunft mehr Toleranz für andere Kulturen. "Die Probleme mit Zigeunern in Tschechien haben wir uns selbst zuzuschreiben - die Regierung hat versucht, sie sesshaft zu machen und ihnen dadurch die Freiheit genommen."

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