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Berlin: Taxi ausgeraubt: Erneut Überfall mit Gaspistole

Erneut ist ein Taxifahrer überfallen worden. In Kreuzberg bedrohten drei Männer am frühen Freitagmorgen den 50-Jährigen mit einer Gaspistole und gaben einen Schuss ab.

Erneut ist ein Taxifahrer überfallen worden. In Kreuzberg bedrohten drei Männer am frühen Freitagmorgen den 50-Jährigen mit einer Gaspistole und gaben einen Schuss ab. Das Trio war um 4 Uhr früh am Kottbusser Damm in den Wagen gestiegen und hatte die Fontanepromenade als Ziel angegeben. Als das Taxi dort hielt, würgte ein Täter den Fahrer. Dennoch gelang es dem 50-Jährigen, auszusteigen und um Hilfe zu rufen. Ein Handgemenge folgte, bei dem einer der Täter die Börse erbeutete.

Die Täter - nach Polizeiangaben etwa 20-jährige Türken - flüchteten mit den Tageseinnahmen über die Urbanstraße in Richtung Baerwaldstraße. Der Taxifahrer wurde wegen brennender Augen vom Arzt behandelt.

Der Bund deutscher Kriminalbeamten (bdk) hat nach den jüngsten Überfällen scharf die Haftverschonung für denjenigen Taxiräuber kritisiert, der am Montag in Spandau festgenommen worden war. Der 19-Jährige hatte fünf Überfälle auf Taxis in Spandau und Charlottenburg gestanden. Ein Richter hatte den Haftbefehl gegen geringe Auflagen ausgesetzt. "Das ist eine Einladung an Serientäter, weiter zu rauben", ärgert sich die bdk-Landesvorsitzende Heike Rudat. Der 19-jährige Maximilian B. habe fünf Raubtaten innerhalb von einem Monat begangen, deshalb müsse er als "gefährlicher Intensivtäter" gelten. Wie berichtet, war der Spandauer am 6. Februar festgenommen worden, nachdem er die Dreistigkeit besessen hatte, nach einem fehlgeschlagenem Überfall später zu dem 66-Jährigen Fahrer des Taxis zurückzukehren, um sein Mobiltelefon abzuholen, das er bei dem Überfall vergessen hatte. Dabei wurde er jedoch von dem 66-Jährigen mit Hilfe von zwei zufällig vorbeikommenden Polizeischülern festgehalten. Der Täter wohnte nur unweit entfernt.

Maximilian B. war immer nach der gleichen Masche vorgegangen: Nach einer kurzen Scheinfahrt bedrohte er die Fahrer mit einer Schreckschusspistole und der Ankündigung "sie zu erschießen, abzuknallen oder alle zu machen", berichtete Rudat. Schon am 27. Januar hatte die Justiz einen bewaffneten Taxiräuber, dem zwei Taten nachgewiesen worden waren, laufengelassen.

Dabei sind die Strafen für bewaffnete Raubüberfälle auf Taxifahrer recht hoch. Vor einer Woche wurden zwei Frauen vom Landgericht zu jeweils zwei Jahren und neun Monaten verurteilt, die am 13. Oktober im betrunkenen Zustand einen Taxifahrer am Gesundbrunnen überfallen hatten. Als strafverschärfend wertete der Richter, dass die beiden Frauen das Messer nicht nur zur Bedrohung eingesetzt hatten, sondern damit gekämpft hatten. Die Angeklagten sagten vor Gericht aus, dass sie von dem Kinofilm "Thelma & Louise" inspiriert worden waren.

Trotz der derzeitigen Häufung der Fälle ist Raub auf Taxis eher selten. 1998 gab es 47 Taten, 1999 nur noch 36. Die Aufklärungsquote sank von 40 auf 25 Prozent. Die Zahlen für das Jahr 2000 sollen erst im März vorliegen.

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