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Berlin: Teile und lerne

Die Mauer als Original und als Internetangebot

Die Mauerteile, die die Firma Sony gestern an den Senat übergab, werden Teil des Konzepts zum Mauergedenken. „Wir werden sorgfältig prüfen, wo wir sie sinnvoll ausstellen können“, sagte Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge Reyer (SPD) gestern bei der Übergabe am Potsdamer Platz. Sechs Betonplatten sind zusammen mit einer Ausstellung zu Orten „Berliner Mauer – Orte des Gedenkens“ bis zum 21. August 2005 an der Ecke Ebertstraße zu sehen.

Insgesamt schenkte Sony der Stadt 35 Mauerstücke. Die Mauerteile standen ursprünglich schräg gegenüber an der Leipziger- Ecke Stresemannstraße. Dieses Gelände wurden vom Senat 1996 an Sony als Ausgleich für Straßenbauland übergeben. Im gleichen Jahr sind ein Teil der Mauerteile eingelagert worden, die restlichen drei Jahre später. Zurzeit dauert ein Rechtsstreit mit dem Unternehmer Erich Stanke an, der sich als Besitzer der Mauerteile sieht.

Außer den Mauerteilen sind auch Tafeln mit den historischen Erklärungen zu sehen. Sie verweisen auf Orte, an denen die Mauer verlief. Zwei australische Touristen wunderten sich gestern, dass die Texte der Ausstellung nur auf Deutsch sind. „Für eine englische Übersetzung hätten wir etwa zwei Drittel mehr Platz gebraucht“, sagt Ullrich Gellermann, der die Ausstellung konzipiert hat.

Wer noch andere originale Mauerreste sucht, der wird auch im Internet fündig. Studenten der TU Cottbus haben unter Anleitung ihres Professors Leo Schmidt alle Standorte ermittelt. Die Internetseite erläutert anhand von Fotos und Lagekarten den Aufbau, die Entwicklung und den Verlauf der Grenzanlage. Ferner gibt es Informationen zur historischen Entwicklung der jeweiligen Orte – und das auch in englischer Sprache.

Wie die in mehrere Kapitel unterteilte und nach Bezirken gegliederte Auflistung zeigt, existieren noch immer mehr als einhundert authentische Orte der Grenze und ihrer Sperranlagen. Kernbestand bilden 25 unter Schutz gestellte Baulichkeiten wie der Tränenpalast, die Kunstfabrik im ehemaligen Grenzstreifen zwischen Kreuzberg und Treptow, der Kontrollpunkt in Dreilinden und natürlich die Gedenkstätte an der Bernauer Straße, die Mauerreste an der Niederkirchnerstraße oder die East Side Gallery. Vorgestellt werden aber auch eine Vielzahl von Mauerspuren. Dazu gehören abgewrackte Sicherheitsanlagen und Beleuchtungskörper, deren Zweck heute kaum noch zu erkennen ist. Gezeigt werden überdies Gedenksteine, die an Maueropfer erinnern. jj/HC

Mehr zum Thema im Internet unter

www.stadtentwicklung.berlin.de

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