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Tempelhof

© Simulation: promo

Tempelhof: Nach dem Einkaufen auf den Dampfer

Richtfest am Tempelhofer Hafen. Das Shopping-Center mit eigenem Anleger soll zum neuen Zentrum des Bezirks werden.

Der Flughafen Tempelhof ist fast schon Geschichte, der Hafen Tempelhof nicht mehr. Seit einem Jahr wird das 30 000 Quadratmeter große Gelände am Teltowkanal saniert und neu bebaut. Entstehen wird ein Ort zum Einkaufen, Ausgehen, Flanieren und am Wasser sitzen. Gestern war Halbzeit. Jetzt schwebt der Richtkranz über dem 100-Millionen-Projekt.

Zum Lob der Investoren – die HLG aus Münster und die IKB-Bank aus Düsseldorf – erschien nebst Bezirksfürsten und Gefolge auch Senatsbaudirektorin Regina Lüscher, um in ihrem Schweizer Idiom darauf hinzuweisen, dass Berlin seine Wasserlagen noch viel zu wenig nutze. Der Tempelhofer Hafen war bis vor einem Jahr eine trostlose Gewerbebrache und soll nun gemeinsam mit Ullsteinhaus und UFA-Fabrik ein neues, auch für Berlin-Touristen interessantes Tempelhofer Zentrum bilden.

Entstehen werden knapp 20 000 Quadratmeter Einzelhandelsflächen, Säle für eine Ballettschule, ein großes Arztzentrum, ein „Kinderland“ zum Spielen und viele Bars und Cafes. Das Hafenbecken wird von drei Seiten mit Gebäuden umschlossen. Im Zentrum steht der 100 Jahre alte Speicher, der nach Originalplänen von 1908 wiederaufgebaut wird. Vier alte Hafenkräne werden saniert, können aber nicht mehr in Betrieb genommen werden. Christian Diesen, Geschäftsführer der Grundstücksgesellschaft, hätte gerne einen Kranspielplatz für shoppingfaule Männer eingerichtet, aber die hohen Sicherheitsauflagen machten diese Idee zunichte. Auch die geplante Attraktion einer „Handkurbelfähre“ zwischen den Hafenmolen wird nicht realisiert.

Immerhin lassen die Bauherren einen 50 Meter langen Lastkahn vor Anker gehen, der auf den Namen „Alte Liebe“ – so nannte man den Hafen früher – getauft werden soll. Auf dem Lastkahn ist Gastronomie geplant, aber auch ein Veranstaltungsprogramm. Die ursprüngliche Idee, ein „Bühnen-Ponton“ im Hafenbecken zu verankern, wurde fallengelassen.

30 Anlegeplätze sollen entstehen, ein Teil davon für Leute, die mit ihrem Boot zum Einkaufen fahren. Ob auch Fahrgastschiffe den Hafen ansteuern werden, ist offen. Man stünde in Gesprächen mit Reedern, sagte Christian Diesen. Erkennbar ist schon der große „Stadtbalkon“, ein rund 3000 Quadratmeter großer Platz am Tempelhofer Damm, von dem aus das ganze Gelände überblickt werden kann.

90 Prozent der Nutzfläche sei bereits vermietet, verkündet Diesen. C & A, Hennes & Mauritz, New Yorker sind dabei – insgesamt etwa 70 Läden, aber nicht nur Filialen der großen Ketten, versichern die Bauherren. Das Prestigeprojekt für den Bezirk werde sich rechnen – trotz hoher Ausgaben für die Sanierung von Speicher und Hafenbecken. Eröffnung soll im Frühjahr 2009 sein.

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