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Lautstark. Protestkonzert für die „Potse“ und den „Drugstore“ im Juni 2017.

© F. Boillot/Davids

Tempelhof-Schöneberg: Gnadenfrist für zwei Jugendzentren

Der Mietvertrag der Schöneberger Jugendzentren "Potse" und "Drugstore" wird um ein Jahr verlängert. Ob sie danach umziehen, ist noch ungeklärt.

Seit Monaten verhandelt der Bezirk mit dem Eigentümer um den Mietvertrag der Schöneberger Jugendzentren Potse und Drugstore. Nun gibt es einen ersten Erfolg: Der Mietvertrag für die gemeinsamen Räume in der Potsdamer Straße 180 wurde um ein Jahr verlängert, bis Ende 2018. „Das ging mit einer deutlichen Steigerung der Miete einher“, sagt der Schöneberger Jugendstadtrat Oliver Schworck (SPD). Am Dienstag beschloss das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, die Miete ein Jahr lang weiter zu tragen. Die zusätzlichen Kosten seien durch einen entsprechenden Posten im Bezirkshaushalt gedeckt. Der Mietvertrag lief ursprünglich zum 31. Dezember dieses Jahres aus. Der Eigentümer forderte eine massive Mieterhöhung, zudem war unklar, ob die Eigentümer den Mietvertrag überhaupt verlängern wollen.

Für die Nutzer der selbstverwalteten Jugendzentren ist das zusätzliche Jahr eine „Gnadenfrist“. Ihre Zukunft sei „nach wie vor ungewiss“, schreiben sie auf der Drugstore-Facebookseite. Allerdings hat der Bezirk schon einen Plan: In der Bülowstraße 90 wurde ein entsprechendes Gebäude als Ersatzstandort ausgesucht. Die Eigentümer, die Gewobag und die Stiftung Leben, hätten ihren „ausdrücklichen Willen“ formuliert, den Betrieb der traditionsreichen Jugendeinrichtungen in den neuen Räumlichkeiten weiterzuführen, sagt Oliver Schworck.

Neuer Raum für den "Drugstore"

Der Ersatzstandort biete genügend Nutzflächen. „Konzerte werden weiterhin möglich sein“, versichert der Jugendstadtrat, allerdings auf kleinerem Raum als bisher. Der Bezirk hofft, die Räume innerhalb eines Jahres umgestalten zu können, damit die Jugendzentren umziehen können. Die Kollektive haben „noch keine endgültige Meinung“ zum Umzug. Ihre „oberste Priorität“ sei es, am jetzigen Standort zu bleiben, sagten sie dem Tagesspiegel.

Steigende Mieten sind ein Problem, das nicht nur Jugendclubs, sondern auch Gewerbetreibende in ganz Berlin betrifft. Weder Bezirke noch Senat können sie vor Mietsteigerungen schützen, anders als das etwa mit der Mietpreisbremse für Wohnraum der Fall ist. Entsprechende Gesetze müssen auf Bundesebene geschaffen werden. Für die Bezirke bleibt die Möglichkeit, mit städtischen Wohnungsbaugesellschaften zusammenzuarbeiten. Eine weitere Lösung könne sein, bei Neubauten der städtischen Gesellschaften im Erdgeschoss gleich Gewerberäume mit einzuplanen, sagte Bausenatorin Katrin Lompscher (Linke) dem Tagesspiegel.

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