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So frei soll’s nun bleiben. Trotzdem sind neun Millionen Euro weg, die für Planungen ausgegeben wurden.

© dpa

Tempelhofer Feld in Berlin: Neun Millionen Euro für nie umgesetzte Pläne

Die Planungen fürs Tempelhofer Feld haben Millionen gekostet. Durch den Volksentscheid sind sie nutzlos. Einen großen Teil der Kosten hätte man sich sparen können, kritisiert die Opposition nun.

Die Bagger sind nicht gerollt, aber für das Tempelhofer Feld ist auch ohne sichtbare Veränderungen viel Geld ausgegeben worden. Nach Tagesspiegel-Recherchen haben Planungsverfahren, Architektenwettbewerbe, Bürgerbeteiligung, Werbekampagnen und Gerichtsverfahren mehr als neun Millionen Euro gekostet.

Diese Summe ist wegen des Volksentscheids gegen die Randbebauung praktisch nutzlos ausgegeben worden. Rausgeworfenes Geld also?

„Planungsleistungen kosten Geld. Diese Planungen können nicht mehr umgesetzt werden.“ Mehr will Daniela Augenstein, Sprecherin von Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD), nicht dazu sagen.

Die stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Linken, Katrin Lompscher, findet, spätestens nach der ersten Stufe der Volksinitiative hätte Müller die Planungen zurückfahren müssen. Ab diesem Zeitpunkt, Sommer 2013, sei das Vorhaben „hochrisikobehaftet“ gewesen.

Der Fraktionschef der Piraten, Martin Delius, wird noch deutlicher: „Der Senat hat auf Teufel komm raus gegen alle Kritik Planungen vorangetrieben. Das Geld hätte man sich sparen können.“ Die Vorgehensweise bei Großprojekten stehe insgesamt infrage. „Das Masterplan-System gehört abgeschafft."

Parallel zu Planungen muss ein offenes Dialogverfahren stattfinden.“ Beim Tempelhofer Feld sei zwar „extrem viel“ diskutiert worden, aber am Ende blieben die Ergebnisse unverbindlich. Laut Delius hat Müllers Ressort mehr als 150 Veranstaltungen zur Bürgerbeteiligung abgehalten.

Im Einzelnen sind 5,6 Millionen Euro in die Planungen für die drei Baufelder geflossen. Dies ergab eine Kleine Anfrage der Piraten. Gutachten zu Lärmschutz, Verkehrsplanung und Naturschutz, aber auch der Wettbewerb für die Parkgestaltung wurden so finanziert.

Das umstrittene Wasserbecken, das die Kosten für die Regenentwässerung um jährlich 300 000 Euro senken sollte, verursachte nach Angaben der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Planungskosten von zwei Millionen Euro. Für die „Sürücü-Brücke“, die den südlichen Bereich erschließen sollte, gab es schon konkrete Skizzen und Kostenprognosen – die Rechnung dafür: 400 000 Euro.

Das ist aber nur eine vorläufige Summe. Die „Vertragsbeendigungen sind noch nicht komplett abgeschlossen“, erklärte die Senatsverwaltung. 700 000 Euro kostete der Architekturwettbewerb für die Landesbibliothek. Die Öffentlichkeitsarbeit für die Jahre 2011 bis 2013 beziffert der Senat auf 380 000 Euro.

Unklar ist, ob auch die drei Infocontainer eingerechnet sind. Einer davon wurde im April von militanten Gegnern zerstört. Die Kosten für die Instandsetzung schätzte Senator Müller auf „mehrere 10 000 Euro“.

Wie es nach dem teilweisen Rückzug der Bread & Butter weitergeht sehen Sie hier.

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