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Berlin: Tempodrom: Kein Investor in Sicht Trotzdem zieht Verwalter eine positive Bilanz

Die Suche nach einem neuen Betreiber für das seit rund einem Jahr insolvente Tempodrom zieht sich länger hin als erwartet. Die beiden Insolvenzverwalter hatten gehofft, spätestens Ende 2004 genug belastbare Angebote für den Kreuzberger Kulturbau und für die Betreibergesellschaft zu haben.

Die Suche nach einem neuen Betreiber für das seit rund einem Jahr insolvente Tempodrom zieht sich länger hin als erwartet. Die beiden Insolvenzverwalter hatten gehofft, spätestens Ende 2004 genug belastbare Angebote für den Kreuzberger Kulturbau und für die Betreibergesellschaft zu haben. „Aber leider rennen uns die Käufer nicht die Tür ein“, sagte Insolvenzverwalter Peter Leonhardt jetzt dem Tagesspiegel. Die allemal nicht rosige Situation in der Veranstaltungsbranche mache sich auch beim Tempodrom-Verkauf bemerkbar: „Bislang ist kein Investor in Sicht.“

Dabei hat sich zumindest die Veranstaltergesellschaft, die wegen des überschuldeten Bauwerks vor einem Jahr ebenfalls Insolvenz anmelden musste, inzwischen wirtschaftlich konsolidiert, wie Leonhardt sagt. Dazu hätten neben 180 Kulturveranstaltungen im vergangenen Jahr (von Woody Allen über Norah Jones bis „Holiday on Ice“) vor allem die Gehaltskürzungen bei den Mitarbeitern beigetragen, vor allem bei den Tempodrom-Gründern und heutigen Geschäftsführern Irene Moessinger und Norbert Waehl. „Der Laden läuft gut, die Mannschaft ist motiviert, und das Jahresergebnis lag knapp im positiven Bereich“, sagt Leonhardt mit demonstrativem Optimismus.

Trotz erster Erfolge will Leonhardt den Konsolidierungskurs noch verstärken. „Wir wollen weiter sparen und eine höhere Produktivität erreichen“, sagt der Insolvenzverwalter, der sich zuvor unter anderem durch die Rettung des Herlitz-Konzerns einen Namen gemacht hat. Je besser der Laden läuft, desto attraktiver wird er für potenzielle Käufer, hoffen Leonhardt und sein Kollege Udo Feser, der für den Bau zuständig ist. Am liebsten würden die beiden das Haus und die Betreiber-GmbH als Paket verkaufen.

Über den erhofften Preis für das 2001 erbaute Haus, das rund 33 Millionen Euro gekostet hat, schweigen sie sich aus. „Wir streben einen Preis an, der wirtschaftlich vertretbar ist“, sagt Leonhardt. Das sei bei den knapp drei Millionen Euro, die das letzte Kaufgebot vor der Insolvenz gewesen waren, nicht der Fall gewesen. Eine Frist haben sich die Anwälte nicht gesetzt. Auch die Landesbank Berlin, bei der das Tempodrom einen zu 80 Prozent vom Land Berlin verbürgten 12,7-Millionen-Euro-Kredit hat, habe keine Vorgaben gemacht.

Mit der politischen Aufarbeitung des Tempodrom-Baus beschäftigt sich am heutigen Freitag erneut der Untersuchungsausschuss des Abgeordnetenhauses. Dort geht es diesmal um die Frage der Mitverantwortung ehemaliger Grünen-Senatoren.

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