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Berlin: Terror gegen die USA: Weiterer Verdacht

Gibt es nach den Anschlägen in New York und Washington eine weitere Spur in Berlin? Die Carl Duisberg Gesellschaft (CDG) schließt nicht aus, dass neben dem Terrorpiloten Mohamed Atta auch ein weiterer Stipendiat mit Verbindungen zu Osama bin Laden in der Stadt gewesen sein könnte.

Von Frank Jansen

Gibt es nach den Anschlägen in New York und Washington eine weitere Spur in Berlin? Die Carl Duisberg Gesellschaft (CDG) schließt nicht aus, dass neben dem Terrorpiloten Mohamed Atta auch ein weiterer Stipendiat mit Verbindungen zu Osama bin Laden in der Stadt gewesen sein könnte. Bei diesem Mann handelt es sich um den Mauretanier Mohambedou Ould Slahi. Er ist laut einem Bericht des US-Fernsehsenders ABC der Schwager eines Vertrauten von Osama bin Laden und wird von Sicherheitsexperten als möglicher Drahtzieher der Anschläge auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania 1998 genannt. Dabei kamen 257 Menschen ums Leben, 5500 wurden verletzt.

Zum Thema Online Spezial: Terror und die Folgen Themenschwerpunkte: Gegenschlag - Afghanistan - Bin Laden - Islam - Fahndung Fotostrecke: Bilder des US-Gegenschlags Slahi studierte von 1990 bis 1995 Elektrotechnik in Duisburg und wurde von der CDG mit einem Stipendium in Höhe von monatlich etwa 1500 Mark unterstützt. "Ich kann nicht ausschließen, dass Slahi in Berlin und Brandenburg an Seminaren der Carl Duisberg Gesellschaft teilgenommen hat", sagte am Mittwoch Dorothee Hütter, Sprecherin der CDG-Zentrale in Köln.

Die Sicherheitsbehörden wollen sich zu Slahi kaum äußern. Es gebe keine öffentliche Fahndung nach dem Mauretanier, heißt es - über andere Ermittlungen wird momentan nicht gesprochen. Slahis Name findet sich bereits in deutschen Gerichtsakten: Im letzten Jahr verurteilte ihn das Amtsgericht Duisburg wegen Betrugs zu sechs Monaten Haft, die zur Bewährung ausgesetzt wurden. Wenige Tage später verließ er die Bundesrepublik, vermutlich in Richtung Mauretanien. Dort wurde Slahi nach den Terrorattacken auf die USA festgenommen. Kurze Zeit später kam er wieder auf freien Fuß.

Ob Slahi in Deutschland Kontakt zu Mohamed Atta oder einem der anderen Terroristen hatte, die an den Angriffen gegen die USA beteiligt waren, ist unklar. Nach Ansicht von Sicherheitsexperten stand Slahi bei einem Aufenthalt in Kanada 1999 mit einer Terrorzelle in Verbindung, zu der möglicherweise Atta Kontakte unterhielt. Die Mitglieder dieser Zelle sollen zur algerischen "Groupe Islamique Armé (GIA)" gehört und einen Anschlag auf den Flughafen von Montreal vorbereitet haben. Dies konnte die kanadische Polizei vereiteln. Slahi hatte sich allerdings rechtzeitig abgesetzt - nach Deutschland.

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