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Berlin: Terrorwarnung für Berlin

Geheimdienst erhielt Hinweis auf Botschaft-Attentate

Wegen einer Terrordrohung verstärkte die Polizei gestern Mittag die Sicherheitsvorkehrungen um die israelische und die amerikanischen Botschaft in Berlin massiv. Nach Informationen des Tagesspiegels fingen Geheimdienstkreise vor mehreren Tagen in der syrischen Hauptstadt Damaskus einen in arabisch abgefassten Brief ab mit „sehr konkreten Hinweisen, die erst jetzt entschlüsselt werden konnten“, sagte ein hochrangiger Beamter der Polizei gestern.

In den entsprechenden Meldungen wurden die beiden Botschaften in Schmargendorf und Mitte als Ziel eines Anschlags arabischer Terrorkommandos genannt. Diese sollen Geheimdienstinformationen zufolge von Polen aus nach Deutschland reisen. „Diese beiden Botschaften sind sehr, sehr gefährdet“, hieß es gestern dazu aus dem Führungsstab der Polizei.

Das Schreiben enthalte im Gegensatz zu früher abgefangenen Briefen mit ähnlichem Inhalt dieses Mal „einige sehr konkrete Hinweise“, sagte der Chef des Berliner Landeskriminalamtes (LKA), PeterMichael Haeberer. Deshalb werde es von den Sicherheitsbehörden ausgesprochen ernst genommen. Einzelheiten nannte Haeberer jedoch nicht. Sicherheitsexperten schließen nicht aus, dass die getroffenen Vorkehrungen schon heute wieder reduziert werden können, falls sich für die Ermittler neue Erkenntnisse ergeben sollten.

Die beiden Gebäude an der Neustädtischen Kirchstraße und der Auguste-Viktoria-Straße werden seit gestern Vormittag scharf bewacht. Vor der israelischen Botschaft riegelten Polizisten gegen 10.15 Uhr mit Gittern und quer gestellten Mannschaftswagen die Straße ab; jeglicher Fahrzeug- und Fußgängerverkehr wurde unterbunden. Vor der US–Botschaft verstärken seit gestern Mittag mit Maschinenpistolen bewaffnete Bereitschaftspolizisten ihre Kollegen von der Wachpolizei.

Die Polizei rechnet nach den zurückliegenden Terroranschlägen der Al Qaida ebenfalls mit einem Anschlag durch ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug – deshalb die Straßensperrungen vor der israelischen Botschaft. Vor der US-Botschaft in Mitte fallen die strengeren Sicherheitsvorkehrungen weniger auf - die Botschaft ist seit den Anschlägen des 11. September ohnehin abgeriegelt. Dort versperren massive Betonpoller und mit Steinen gefüllte Container die Zufahrtswege. Fußgänger können allerdings nach wie vor durch die Absperrungen zur US-Mission.

Im Mai vergangenen Jahres war das Jüdische Krankenhaus in Wedding aus Angst vor einem Autobombenanschlag abgeriegelt worden. Nach dem Anschlag auf Djerba hatte das Bundeskriminalamt (BKA) die Klinik an der Iranischen Straße als gefährdet eingestuft. Diese strengen Sicherheitsvorkehrungen waren allerdings nach fünf Tagen wieder aufgehoben worden. Das BKA hatte seinerzeit keine konkreten Hinweise auf einen Anschlag. Ha/weso

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