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Berlin: Teufelsberg-Projekt steht weiter auf der Kippe

Investor hat erst drei Wohnungen verkauft und für das Hotel noch keinen Betreiber gefunden. Auf dem Gelände lasten zudem Grundschulden

Wilmersdorf. Bislang kam das umstrittene Wohnungs- und Hotelbauprojekt auf dem Teufelsberg nur langsam voran – jetzt ist es nach Ansicht der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus sogar gescheitert. Denn die Stadtentwicklungsexpertin Claudia Hämmerling hat erfahren, dass Grundschulden von 34 Millionen Euro (66,5 Millionen Mark) auf dem Gelände lasten. Damit drohe eine „Invest-Ruine“. Der Senat solle daher von seinem Rückkaufsrecht Gebrauch machen und dabei 20 Prozent der Summe als Vertragsstrafe abziehen.

Die Bauherren um den Kölner Architekten Hartmut Gruhl stellen die Situation allerdings ganz anders dar. Zwar bestätigte Gruhl die im Grundbuch eingetragene Summe, doch nach seinen Angaben handelt es sich um eine „ganz normale Baufinanzierung“. Dazu gehört auch eine Sicherungshypothek in Höhe von einer halben Million Mark zu Gunsten einer Baufirma. Die Grünen-Abgeordnete Hämmerling folgert daraus, dass „der Investor Ansprüche dieser Firma nicht begleichen konnte“.

Auch das bestreitet Gruhl jedoch. Er weist lieber auf „Erfolge an der Mietfront“ hin: Für die geplanten Wohnungen seien bis jetzt 13 Mietvereinbarungen und auch drei Kaufverträge geschlossen worden. Die ersten Wohnungen würden im März bezogen. Nach einer monatelangen Bauunterbrechung wegen Ausführungsmängeln seien die Arbeiten vor zwei Wochen wieder aufgenommen worden. Bisher ist erst eine Musterwohnung fertig.

Ursprünglich hatten Gruhl und seine Partner durchweg Eigentumswohnungen der Luxusklasse sowie ein Fünf-Sterne-Hotel bauen wollen. Wegen Vermarktungsproblemen wurde das Konzept aber geändert. Nun will man die meisten der knapp 100 geplanten Lofts und Wohnungen vermieten. Das Hotel soll nur noch zur Vier-Sterne–Kategorie gehören. Einen Betreiber dafür gebe es weiterhin nicht, bestätigte Gruhl. Man verhandele aber mit einem Interessenten und rechne „noch in diesem Jahr“ mit einem Vertrag.

Auf dem 115 Meter hohen Teufelsberg betrieben Amerikaner und Briten eine militärische Abhörstation. Deren markante Kuppeln sollen in die Neubauten integriert werden und Wohnungen aufnehmen. Zu dem jahrelangen Streit um das Projekt führte seine Lage mitten im Landschaftsschutzgebiet. Zu den Kritikern gehören neben den Grünen auch die CDU und Anwohner der nahen Wohngebiete. Trotzdem hat Bau- und Umweltsenator Peter Strieder (SPD) die Baugenehmigung, die bereits abgelaufen war, bis 2004 verlängert.

Das Bezirksamt muss demnächst über die beantragten Änderungen des Wohnungsbaus entscheiden. Die abgespeckten Pläne „sind noch in Bearbeitung“, teilte Baustadtrat Klaus-Dieter Gröhler (CDU) mit. Bauherr Gruhl erwartet keine Probleme mit der Erlaubnis.

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