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Berlin: The Regent Bar

Als das Hotel noch Four Seasons hieß, war die hauseigene Bar der perfekte Ort, mit älteren Herrschaften einen gepflegten Cocktail zu genießen. Dicke Teppiche, heller Edelholztresen mit Messing-Footrail, angenehmer Service, perfekte Drinks – das war altmodisch, doch mehr, als viele Berliner Lokale zu bieten haben.

Von Frank Jansen

Als das Hotel noch Four Seasons hieß, war die hauseigene Bar der perfekte Ort, mit älteren Herrschaften einen gepflegten Cocktail zu genießen. Dicke Teppiche, heller Edelholztresen mit Messing-Footrail, angenehmer Service, perfekte Drinks – das war altmodisch, doch mehr, als viele Berliner Lokale zu bieten haben. Dann gab der Konzern „Four Seasons“ vor knapp zwei Jahren sein Haus am Gendarmenmarkt auf. Die Rezidor-SAS-Gruppe übernahm den Komplex und betreibt ihn unter dem Namen „The Regent“. Drinking man und compañera wollten nun wissen, was sich geändert hat.

Das Mobiliar wurde offenkundig komplett belassen. Schon deshalb dürfte der Wohlfühlfaktor für vermögende Senioren ähnlich hoch sein wie früher. Als Keeper tritt nun allerdings ein glatzköpfiger Mensch auf, der die beruflich gebotene Freundlichkeit etwas zackig interpretiert. Und leider werden auch nicht mehr die schönen Etageren mit exotischen Nüsschen und anderen Knabbereien gereicht. Wer etwas essen möchte, muss die Snack-Karte befragen. Deren Preise zeugen vom Willen des Regent, ärmliches Publikum aus der Bar herauszuhalten. Selbst wenn ein Berliner Klassiker wie „Currywürstchen mit Pommes Frites“ angeboten wird – für 16 Euro.

Der drinking man bestellte ein nicht ganz so kostspieliges „Tomaten Ciabatta mit drei verschiedenen Crèmes“: ein großer Teller – mit drei kreisrunden Mäusehäppchen. „Das ist etwas wenig“, meinte selbst der Keeper und brachte ungefragt noch einen Korb mit reichlich Brot. Was war da wohl bei den Drinks zu erwarten?

Tiefrot schwebte der Planter’s herbei. Trotz der offenbar üppig eingefüllten Grenadine war am Geschmack nichts zu mäkeln. Das galt auch für den knallig roten Strawberry Margarita und den glutfarbenen Singapore Sling. Nur der un-alkoholische Sportsman (Orangensaft, Maracuja-Nektar, Zitronensaft, Grenadine) war nicht ganz so rot, aber lecker. Wenn auch wieder die Knabberschälchen gereicht werden, können drinking man und compañera guten Gewissens die Bar empfehlen – zumindest allen Millionären, die man so kennt.

Bar im Hotel The Regent, Charlottenstraße 49, Mitte, Tel.: 20 338, geöffnet täglich von 11 bis ein Uhr nachts

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